Radverkehr: Schlechte Note für Magdeburg
Beim Fahrradklima-Test 2016, dessen Ergebnisse der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) vor kurzem veröffentlichte, hat die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts schlecht abgeschnitten. Die Befragten bewerten Magdeburg als wenig fahrradfreundlich und vergaben die Note 4-. Die Stadt landet damit im bundesweiten Vergleich auf Platz 475. Bei der Befragung hatten in ganz Deutschland mehr als 120.000 Teilnehmer die Möglichkeit, über die Fahrradfreundlichkeit ihrer Städte abzustimmen. Schwerpunkte waren dabei u.a. die Themen Sicherheit, allgemeine Akzeptanz des Radverkehrs und Infrastrukturangebot. In fast allen Kategorien erhielt Magdeburg negative Bewertungen – als größte Probleme werteten die Teilnehmenden die Themen Fahrraddiebstahl, Falschparken auf Radwegen und Baustellenführungen für Radfahrende.
„Die Gesamtsituation ist in Magdeburg an vielen Stellen schwierig“, meint der Vorstandsvorsitzende des ADFC Magdeburg, Norman Dreimann. „Die Infrastruktur muss erkennbar, sicher und komfortabel nutzbar sein – das ist hier jedoch häufig nicht der Fall.“ Als Beispiel regt er dazu an, darüber nachzudenken, wo Eltern ihr Kind alleine mit dem Fahrrad fahren lassen würden und dabei ein entspanntes Gefühl hätten. „In Kopenhagen beispielsweise oder in niederländischen Städten ist das kein Problem. Aber dort hat man auch über viele Jahre regelmäßig in die Infrastruktur der Radwege investiert. Hier hingegen wurde der Radverkehr lange Zeit vernachlässigt. Während andere Mobilitätsarten gefördert wurden, wurden Radfahrende an den Rand gedrängt. Nicht nur im Straßenbild, sondern auch finanziell im Haushalt der Stadt. Magdeburgs Radinfrastruktur ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Wer bereit ist, zu investieren, wird davon auch profitieren“, ist sich der Vorstandsvorsitzende sicher.
Um auf die Defizite in der Landeshauptstadt aufmerksam zu machen und interessierten Bürgern eine neue Perspektive zu ermöglichen, lädt der ADFC Magdeburg am 17. Juni zum FahrRad-Aktionstag ein. Ab 10 Uhr starten die Sternfahrten aus den Stadtteilen (Infos zu den Treffpunkten unter www.adfc-magdeburg.de/event/7-fahrrad-aktionstag) zur Sternbrücke am Stadtpark, wo um 11 Uhr eine Kundgebung stattfindet. 11.30 Uhr beginnt die Demonstrationsfahrt, die durch die Innenstadt und über den Magdeburger Ring führt. Anschließend versammeln sich die Teilnehmer ab 13 Uhr zu einem Fest mit Themen rund ums Fahrrad auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof.
Der 7. FahrRad-Aktionstag findet im Rahmen der Kampagne „Fahrradstadt Magdeburg. Jetzt!“, die noch bis zur Mobilitätswoche im September läuft, statt. Mit einer Petition – zu finden auf der Homepage des ADFC – setzen sich die Mitglieder für eine Wende im politischen Handeln mit Blick auf den Verkehr ein. „In der Großen Diesdorfer Straße musste erst eine Radfahrerin sterben, bevor daran gedacht wurde, das Radverkehrskonzept aus den 90er Jahren umzusetzen“, sagt Norman Dreimann. „In einem ersten Schritt wurde zur Radwegmarkierung Farbe aufgetragen – oft sind es solch einfache Dinge, die viel bewirken.“ Tina Heinz