Gleichgestellt = nicht gerecht

Geich vorweg: Der nachfolgende Text ist eine ungerechte Argumentation gleichstellender Gerechtigkeit. Warum? Weil der Autor mit männlichem Geschlecht nichts Gerechtes über das Thema Gleichstellung schreiben kann. Oder doch? Fakt ist, die Regierungskoalition strebt bis zum Ende der Legislaturperiode einen Frauenanteil von 50 Prozent in den Leitungsfunktionen der öffentlichen Verwaltung und an allen Hochschulen an. Da muss unbedingt etwas getan werden. Nämlich Gleichstellung. Von mir aus dürfte der Frauenanteil in Leitungsfunktionen auch 83 Prozent betragen. Wenn nämlich Frauen die entsprechende Qualifikation, persönliche Eignung und Fähigkeit für solche Stellen nachweisen, darf sie niemand daran hindern, den Job zu übernehmen. Und wenn es so wäre, gäbe es dann eigentlich eine Quotenregelung für Männer? Wo sind eigentlich die Quoten für anders geschlechtlich empfindende Menschen, solche die sich als trans- oder intersexuell bezeichnen? Müsste sich deren Anteil nicht ebenso in einem Gleichstellungsanspruch widerspiegeln? „Erfolgreiche Hochschulen brauchen erfolgreiche Gleichstellung“ – unter diesem Slogan hatte kürzlich die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) in Sachsen-Anhalt und die Koordinierungsstelle für Genderforschung und Chancengleichheit in die Universitätsbibliothek eingeladen. Die kulturhistorischen Wurzeln für Benachteiligungen von Frauen im Berufsleben oder bei Karrierechancen sind rückblickend tragisch. Und Gleichberechtigung ist die Forderung, die nie hoch genug gehalten werden kann. Aber Gleichbereichtigung ist eben keine Frage von Gleichstellung, wenn das primäre Kriterium für eine Stellenbesetzung eine Quote ist, die das Geschlecht zum Vorrang erhebt. Es muss doch eigentlich heißen: Unabhängig von Geschlecht, von Nationalität, Hautfarbe, Religion etc. erhält die Bewerberin oder der Bewerber den Zuschlag, die oder der für die jeweilige Position den besten Eignungsnachweis erbringt. Wer dieses Kriterium zurückstellt, senkt Ansprüche an Leitungsfunktionen. Es gibt tiefe Gräben in der Gesellschaft, solche zwischen Arm und Reich, Eliten und Nichteliten, rechts und links, doch folgte man den Genderforschungsargumenten, ist das Urböse dieser Welt der Mann, der Frauen zu hohe Hürden errichtet. Leider muss sich der Autor diesem Geschlecht zurechnen. Genau deshalb sind meine Sichtweisen Stabilisierungskomponenten für die Vorherrschaft des männlichen Geschlechts. Ich sollte mir einen guten Chirurgen suchen, der mein Geschlecht wirksam ändern könnte. Ich hätte dann zwar das Geschlecht gewechselt, aber nicht meine Meinung. Was ich dann wirklich hätte, wären bessere Chancen aufgrund von Gleichstellung. Thomas Wischnewski

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