Ehrgeizige Ziele und neue Akzente
Mit einem zufriedenen Lächeln lehnt sich Peter Lackner über die Brüstung des an den Konferenzraum der Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg grenzenden Balkons im Breiten Weg 1. Linkerhand der Domplatz, geradezu der mächtige Dom und zur rechten Seite fällt der Blick auf das Gründerzeithaus der Danzstraße 12. Das Lächeln des WOBAU-Geschäftsführers gilt dem frisch sanierten Gebäude und der Tatsache, dass daneben in der Flucht weitere prachtvolle Häuser erkennbar sind. „Vorher war dieser Abschnitt der Danzstraße bebaut und ein Blick sowie die Einfahrt in die Leibnizstraße nicht möglich. Mit der Entstehung des neuen Domviertels hatten wir die Freiheit, dieses schöne Ensemble wieder sichtbar zu machen und aus der anderen Richtung kommend den Blick auf den Dom freizugeben“, erklärt Peter Lackner nicht ohne Stolz über das bislang Erreichte.
Die Bauarbeiten im Herzen Magdeburgs schreiten stetig voran. Wo einst die Plattenbauten standen und später eine große Lücke klaffte, nehmen die modernen Wohnhäuser Form an. „Man muss immer wieder neue Ideen entwickeln und Mut zu etwas Neuem haben“, meint der Geschäftsführer. „Die Platten abzureißen, war der richtige Schritt, um die Attraktivität der Innenstadt zu steigern. Dass man es dabei nicht jedem recht machen kann, dessen muss man sich einfach bewusst sein.“ Das Domviertel ist sicher eins der momentan bedeutendsten und aufsehenerregendsten Projekte, an dem die Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg beteiligt ist. Doch es ist bei Weitem nicht das einzige. Peter Lackner nennt Straßen- und Objektnamen – aktuelle und zukünftige Projekte. Eine endlos scheinende Liste, die zeigt, wie viele Ideen der Geschäftsführer der WOBAU noch in die Welt tragen möchte.
Ganz oben auf der Liste für das Jahr 2019 steht dabei natürlich die kontinuierliche Sanierung der Hermann-Beims-Siedlung, die zwischen 1924 und 1932 entstanden war. Sie gilt als eines der größten architektonischen Flächendenkmale Europas und dementsprechend aufwändig ist die Generalsanierung. „Wir bringen eine Straße nach der anderen auf den neusten Stand – auch für dieses Jahr wird das eine unserer Hauptaufgaben sein“, sagt Peter Lackner und schwärmt: „Die Verschwenkung der Straßen ist bundesweit einzigartig. Und weil sich das ganze Areal in einer Hand befindet, haben wir bei der Sanierung zahlreiche Möglichkeiten.“ Im selben Atemzug erwähnt der Geschäftsführer die Nominierung für den Deutschen Bauherrenpreis 2018 in der Kategorie „Revitalisierung von Wohnsiedlungen“. „Mit der Sanierung der Beims-Siedlung hat die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Magdeburgs eine Perle des Siedlungsbaus der 1920er Jahre nicht nur denkmalgerecht erneuert, sondern mit neuen Qualitäten ausgestattet. Neue Wohnungsgrundrisse ermöglichen eine bessere Durchmischung des Wohnungsangebotes. Balkone und zusätzliche Stellplätze wurden sensibel angeordnet und erhöhen die Wohnqualität, ohne das Ensemble zu beeinträchtigen. Eine Zentrallüftung mit Wärmerückgewinnung bewirkt eine hohe Energieeffizienz“, heißt es in der Würdigung der Jury.
Einen ähnlichen Plan verfolgt die WOBAU auch für die Curiesiedlung. „Hier wird ebenfalls komplettsaniert und in diesem Zuge entstehen u.a. Einfamilienhaus-große Wohnungen zu angemessenen Preisen“, so der Geschäftsführer. Doch die Bau- und Sanierungsprojekte sind nicht die einzigen, die den Wahl-Magdeburger umtreiben. Auch für den kulturellen Bereich hat er zahlreiche Ideen. „In diesem Jahr würde ich gerne einen Wettbewerb initiieren, der zum Ziel hat, Hausfassaden mit Kunst zu schmücken. Wir stellen dafür die passenden Flächen zur Verfügung“, erklärt Peter Lackner und weist auf die Notwendigkeit, im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung neue Akzente zu setzen, hin. Ähnlich der Werke des Streetart-Künstlers Banksy sollen großflächige Motive entstehen, die Touristen nach Magdeburg ziehen und zum Fotografieren verleiten. „Wenn ich Kulturhauptstadt werden möchte, muss ich mir ehrgeizige Ziele setzen“, so Peter Lackner. Dazu gehört für ihn auch, mehr – und vor allem bekanntere – Live-Acts nach Magdeburg zu ziehen. In diesem Bereich müsse man mehr tun, um mit anderen mittelgroßen Städten wie etwa Erfurt mithalten zu können. Den Anfang hat Peter Lackner mit der Breakdance-Weltmeisterschaft gemacht. Sie wird 2020 in Magdeburg stattfinden. „Doch in diesem Jahr soll es zunächst ein großes Spektakel in der Getec-Arena geben – zum 20-jährigen Bestehen der Da Rookies.“ Tina Heinz