Ein sportliches Schwergewicht
Vom ganz großen internationalen Erfolg hat er geträumt, mehrfach war er nah dran, doch der Traum wollte sich nicht erfüllen. Dennoch, der Name des Magdeburger Schwergewichtsboxers René Monse wird in die Geschichte des Sports der Stadt eingehen. Vor allem seine legendären EM-Kämpfe gegen den Kosovaren Luan Krasniqi, die er 2002 und 2004 beide verlor, bleiben wie ein Vermächtnis stehen. 1968 in Potsdam geboren, begann und beendete Monse seine Laufbahn in Magdeburg. Für Motor Mitte stieg er noch vor der Wende in den Ring, später beim TSC Berlin wurde er WM-Dritter der Amateure (Berlin 1995). Er gewann den Chemie-Pokal in Halle und wurde Militärweltmeister. Es gehörte ebenso zu seiner Boxgeschichte, dass er bei bedeutenden internationalen Wettbewerben an ganz Großen seines Faches scheiterte, so an Vitali Klitschko und Kubas Wunderboxer Felix Savon. Für Deutschland schaffte Monse, der seine Trainer zuweilen wegen seiner defensiven Kampfweise schier zur Verzweiflung brachte, 1996 den Sprung zu den Olympischen Spielen in Atlanta. Im Viertelfinale war für den Rechtsausleger dort Schluss. „Trotzdem ist Olympia“, sagte er später einmal, „das Größte, was du als Sportler erreichen kannst.“ Im Jahr 2000 war der Mann, der außerhalb des Seilquadrats so verschmitzt lachen konnte, der erste Profi, der für den neugegründeten ostdeutschen Boxstall SES durch die Seile kletterte. Von seinen 16 Fights als Berufsboxer verlor er nur zwei; eben die gegen Krasniqi. Nach seinem Karriereende 2004 suchte Monse nicht mehr unbedingt die Nähe zum Boxen. „Ich merke“, erzählte er seinerzeit Freunden, „dass dies nicht mehr so meine Sache ist.“ Mit all seiner Energie baute er in den Folgejahren in Magdeburg seine Firma, die Generalvertretung einer großen Versicherungsgruppe, auf. Sportlich zog es ihn zu den Basketballern, wo er als Präsident des BBC Magdeburg fungierte und vor allem zu seiner späten Leidenschaft, dem Golf. Fünfmal, zuletzt 2016, veranstaltete er den „Monse Allianz Golf Cup“. Rene Monse starb am 8. Juni in Magdeburg im Alter von 48 Jahren. Er hinterlässt eine Ehefrau und drei Kinder. (rb)