Drei Tage Budenzauber unterm Hallendach
Magdeburg richtet Anfang Januar gleich zwei Fußballturniere aus: Das Pape-Gedächtnisturnier und den neuen Wernesgrüner Cup.
Kaum hat 2018 seine ersten Fühler ausgestreckt, da gibt sich Magdeburg schon wieder enorm fußballerisch. Mit zwei Hallenturnieren startet die Stadt traditionell ins neue Jahr. Drei Tage Budenzauber am Stück, lautet diesmal – und das ist neu – die Devise in der Getec-Arena. Da ist zum einen am 6. und 7. Januar das Matthias-Pape-Turnier, die inoffizielle deutsche Hallenmeisterschaft der „Unter 15-Jährigen“. Bereits einen Tag zuvor erlebt zum anderen der „Wernesgrüner Cup“ für Männerteams aus der Region seine Premiere. Wobei Premiere ein wenig irreführend ist, denn dahinter verbirgt sich nichts anderes als die Fortsetzung des beliebten Kroschke-Cups unter neuem Namen. Die Bierbrauer aus dem Vogtländischen lösen den Braunschweiger Schilder-Maler als Hauptsponsor ab.
Was Magdeburg mit dem Pape-Cup seit nunmehr 17 Jahren veranstaltet, sucht seinesgleichen in Europa. Über 6.000 Zuschauer bei einem C-Jugend-Turnier – die angereisten Bundesligisten aus Dortmund, Berlin, Hamburg oder Köln rieben sich im Januar 2017 ebenso wie die Gäste-Teams aus London nicht nur einmal erstaunt die Augen. Magdeburg, das ist seither ein Schaulaufen der Nationalspieler von morgen. Wer einmal in den Annalen des Turniers blättert, stößt auf Namen, die fast eine komplette deutsche Nationalmannschaft hergeben würden. Sie liest sich so: Marc-Andre Terstegen, Marcel Schmelzer, Jerome Boateng, Emre Can, Gonzalo Castro, Toni Kroos, Mario Götze, Marco Reus, Julian Draxler, Lewis Holtby, Leroy Sane.
Auch diesmal hat Cheforganisator Lutz Pape mit seinem Organisationsstab („Da kommen schon 30 bis 40 Leute zusammen – fast alles Ehrenamtliche“) ein erlesenes Feld zusammengestellt: 12 Bundesligisten (Borussia Dortmund, Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, Hamburger SV, Hannover 96, 1. FC Köln, Werder Bremen, VfL Wolfsburg, Hertha BSC, Eintracht Frankfurt, TSG Hoffenheim, FC Augsburg), zwei Zweitligisten (Eintracht Braunschweig, FC St. Pauli), die beiden englischen Klubs Tottenham Hotspur und Cambridge United, Gastgeber 1. FC Magdeburg sowie die drei Qualifikanten aus dem Magdeburger Raum. Alle Bemühungen, das Turnier diesmal mit einer Teilnahme eines Big Players, nämlich Real Madrid, zu krönen, schlugen zum Leidwesen Papes fehl. Die Jung-Stars, ließen die „Königlichen“ ausrichten, befänden sich zu diesem Zeitpunkt leider im Urlaub ...
Das 17. Turnier – es erinnert an den 2001 im Alter von nur 29 Jahren an Lymphdrüsenkrebs verstorbenen erfolgreichen FCM-Nachwuchstrainer Matthias Pape – bestreitet der FCM als Veranstalter zum dritten Mal in der Getec-Arena, nachdem die Gieselerhalle zuvor aus allen Nähten geplatzt war. Im Januar 2015 mussten dort bereits am Vormittag des ersten Tages die Kassen schließen, weil nichts mehr ging. Leider, so die Organisatoren, habe Block U, der 2016 noch für viel Stimmung gesorgt hatte, diesmal abgesagt. Vorgebliches Argument: zu viel Kommerz.
Die Fußball-Helden von morgen aus der gesamten Republik kommen gern an die Elbe. Weil sie hier eine Begeisterung ohnegleichen erwartet, weil die Gastgeber (unterstützt durch zahlreiche Sponsoren) nicht nur Preisgelder bereithalten, sondern für eine ausgesprochene Wohlfühlatmosphäre sorgen. Als Etat steht immerhin eine mittlere fünfstellige Summe zur Verfügung. Als Unterkünfte stehen beispielsweise nicht, wie anderswo, Jugendherbergen oder Schulheime bereit, sondern führende Hotels der Stadt lassen es sich nicht nehmen, die 13- und 14-Jährigen in ihren Häusern zu begrüßen. Eintrittspreise für das Turnier beginnen bei sieben Euro.
Der Kroschke-Cup feiert – neben dem neuen Namenssponsor – 2018 eine weitere Premiere: Die Alten folgen nämlich den Jungen in die Getec-Arena. Weil der bisherige traditionelle Austragungsort, die Gieselerhalle, nach Umbauarbeiten und eingeschränkter Zuschauerkapazität nicht mehr für Fußballturniere zur Verfügung steht.
Am Vorabend des Pape-Cups treffen zehn Mannschaften, aufgeteilt in zwei Gruppen, aufeinander: FSV Barleben, MSV Börde, SV Fortuna Magdeburg, MSC Preussen, VfB Ottersleben, SSV Besiegdas 03, TuS 1860 Magdeburg-Neustadt, Germania Olvenstedt, 1. FC Magdeburg Traditionsmannschaft und Gastgeber 1. FC Magdeburg. Für den Drittligisten, der am darauffolgenden Tag zu einer Testspielreise nach England aufbricht, wäre es wieder einmal an der Zeit, die Hand nach dem Pokal des eigenen Turniers auszustrecken. In den beiden zurückliegenden Jahren triumphierten nämlich Regionalligist Germania Halberstadt (diesmal nicht am Start) und der FSV Barleben. Der Oberligist aus dem Magdeburger Norden eroberte 2017 die Trophäe. Die Eintrittspreise liegen bei acht Euro. Rudi Bartlitz