Zwischen Studium, Familie und Beruf

Wer berufstätig ist und eine Familie hat, ist mit Sicherheit gut ausgelas-tet. Zeit für sich, Zeit für Hobbys zu finden, kann sich – je nach Alter der Kinder – schwierig gestalten. Jana Heller (kleines Foto) aus Leuna befindet sich derzeit in solch einer Situation. Ihre Kinder sind vier bzw. acht Jahre alt und sie ist im Außendienst eines Pharmaunternehmens tätig. Dennoch hat sich die 36-Jährige nicht gescheut, zusätzlich ein berufsbegleitendes Studium an der Hochschule Magdeburg-Stendal in Angriff zu nehmen. „Ich hatte damals, als ich die Entscheidung getroffen habe, nichts Spezielles im Fokus, sondern wollte das für mich selbst tun … um mich zu qualifizieren, falls ich mal einen anderen Berufsweg einschlagen sollte“, sagt die gebürtige Merseburgerin.

Nach dem Schulabschluss hat Jana Heller eine Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assis-tentin an einer berufsbildenden Schule in Halle absolviert. „Den Anstoß dazu hat ein Praktikum in einer Apotheke gegeben“, erzählt die zweifache Mutter. „Die Aufgaben in der Apotheke sind sehr vielseitig und insgesamt ist das Gesundheitssystem ein komplexer Bereich – das hat einfach mein Interesse geweckt.“ Später arbeitete sie in einer Apotheke in Leipzig und besuchte die Abendschule, um sich im Bereich Managementassistentin weiterzubilden. „Das Gesundheitssystem ändert sich ständig. Um mit diesen Veränderungen Schritt halten zu können, habe ich es als notwendig erachtet, zusätzliche Qualifikationen abzuschließen.“ So wuchs auch die Idee, an der Hochschule Magdeburg-Stendal zunächst den berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang „Angewandte Gesundheitswissenschaften“ und später den weiterbildenden Master-Studiengang „Management im Gesundheitswesen“ auf sich zu nehmen.

Weil sie wusste, dass es neben Familie und Beruf kein leichtes Unterfangen sein würde, hielt sie Rücksprache mit ihrem Mann, ihren Eltern und den Schwiegereltern. „Ohne ihre Unterstützung hätte ich das nicht geschafft“, ist sich die 36-Jährige sicher. Es sei ihr nicht leichtgefallen, auf Zeit mit ihrer Familie zu verzichten, „aber ich bin froh, dass sich zwischendurch mein Mann oder die Großeltern um die Kinder gekümmert haben.“ So habe sie sich während der Selbstlernphasen – die, ebenso wie das gesamte Studium, viel Disziplin und gute Organisation, erfordern – auf das Wesentliche konzentrieren können.

 

Aber auch während der Präsenzzeit an der Hochschule habe sie Unterstützung erfahren. „Etwa vier Präsenzphasen pro Semester mussten absolviert werden. Im Bachelor meistens freitags und samstags und im Master auch Donnerstag bis Samstag“, schildert Jana Heller. Der Bildungsurlaub, der jedem Arbeitnehmer zusteht, habe für die Präsenztage nicht gereicht, daher musste sie auch Urlaubstage opfern. „Das sind alles Dinge, die man organisieren muss … aber dann klappt es ganz gut, vor allem, wenn man vom Team der Hochschule unterstützt wird.“ Und das sei während der insgesamt sechs Jahre stets der Fall gewesen. „Man kann sich mit jedem Problem an die Mitarbeiter wenden, sie haben immer ein offenes Ohr und eine Lösung parat.“ Finanzielle Unterstützung bietet zudem die Investitionsbank Sachsen-Anhalt im Rahmen des Förderprogramms „Weiterbildung direkt“ (www.ib-sachsen-anhalt.de/privatkunden/weiterbilden.html).

Inzwischen schreibt Jana Heller ihre Master-Arbeit. Dafür hat sie Resturlaub verplant und eine Freistellung beantragt, sonst wäre das mit zwei Kindern ein schwieriges Unterfangen – trotz der Hilfe seitens ihrer Familie. „Das Studium hat viel Spaß gemacht. Wenn es nicht so wäre, würde man vermutlich die Flinte ins Korn werfen.“ Das liege nicht nur daran, dass sie sich an der Hochschule gut aufgehoben fühlt, sondern auch an der Vielseitigkeit. „Das gilt sowohl für die Themen als auch die Dozenten und die Kommilitonen, die aus unterschiedlichen Bereichen kommen und einen facettenreichen Einblick in diverse Berufszweige ermöglichen“, erklärt die 36-Jährige. Der Bachelor- und der Master-Studiengang richten sich an Fachkräfte im Gesundheitswesen, die an einer Weiterqualifizierung neben der Berufstätigkeit interessiert sind – von der Pflegefachkraft bis zum Rettungsassistenten, vom Physiotherapeuten bis zur Krankenkassen-Mitarbeiterin.

Insgesamt 1.000 Absolventen haben die beiden Studiengänge hervorgebracht, seitdem sie 2002 (Bachelor) bzw. 2006 (Master) an der Hochschule Magdeburg-Stendal ins Leben gerufen wurden. Und bald wird auch Jana Heller in diese Statistik aufgenommen. „Ich bin froh, wenn ich einen Haken an die Sache machen und mal wieder ein ‚normales‘ Buch lesen kann. Denn so viel Spaß das Studium gemacht hat, es war auch eine große Herausforderung.“ Tina Heinz

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