„Überrascht von der Hilfsbereitschaft”

Lächelnd sitzt Xeniya Kolisnychenko am Schreibtisch ihres Büros im Haus Budenberg der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH. Die ersten Hürden im neuen Arbeitsumfeld hat die 29-Jährige gemeistert – nun kann der Alltag beginnen. Seit 1. Dezember des vergangenen Jahres ist die gebürtige Ukrainerin, die seit etwa 20 Jahren in Magdeburg lebt, Pflegedienstleiterin im Haus Budenberg. „Die Vorweihnachtszeit und der Jahreswechsel waren sehr aufregende Tage, um mit einem neuen Job zu starten. Es gab Weihnachtsfeiern für die Mitarbeiter und die Bewohner in unserem Haus und natürlich auch in den anderen Einrichtungen. Und nebenbei müssen die üblichen Aufgaben erledigt werden. Das ist schon eine Menge, wenn man noch in der Einarbeitungsphase steckt“, schildert Xeniya, die aufgrund ihres nicht ganz so einfachen Nachnamens von Kollegen und Bewohnern beim Vornamen gerufen wird.

Aber beschweren will sie sich über ihre ersten Wochen im Haus Budenberg keineswegs. „Auch wenn es viel zu tun gab und ich kaum Zeit hatte, mich auf den Alltag einzustellen, war das ein sehr guter Start. Vor allem war ich positiv überrascht von der Hilfsbereitschaft und der guten Zusammenarbeit. Das war neu für mich“, erzählt die 29-Jährige. Stefanie Stahl, Einrichtungsleiterin der Häuser Budenberg und Reform, und Lucas Finke, Pflegedienstleiter im Haus Reform, hätten stets ein offenes Ohr und würden geduldig all ihre Fragen beantworten. „Die beiden und auch andere Mitarbeiter unterstützen mich so gut es geht. Und jetzt, da es zum Jahresanfang ein klein wenig ruhiger geworden ist, kann ich nach und nach die internen Prozesse verinnerlichen und weiterhin Zeit dafür aufwenden, die Bewohner kennenzulernen. Das ist es schließlich, was die Arbeit ausmacht: der Kontakt zu den Bewohnern. Auch wenn ich mich viel mit verwaltungstechnischen Aufgaben befassen muss.“

Für den Pflegebereich begann sich Xeniya Kolisnychenko schon frühzeitig zu interessieren. „Ich stamme aus einer Medizinerfamilie, da war dieses Thema immer präsent. In der neunten Klasse absolvierte ich ein Praktikum in der Uniklinik. Und nach dem Schulabschluss habe ich eine Ausbildung zur Familienhelferin gemacht – dabei spielten die drei Bereiche Kinder-, Alten- und Krankenpflege eine große Rolle.“  In ihr berufliches Leben startete Xeniya schließlich bei der Arbeiterwohlfahrt in Reform. „Es wurde mir angeboten, die Wohnbereichsleitung zu übernehmen und nebenbei habe ich dafür eine Zusatzausbildung abgeschlossen.“

Um weitere umfangreiche berufliche Erfahrungen zu sammeln, übernahm die 29-Jährige später eine Stelle als Springerin im Bereich der Intensivpflege und pendelte dafür zwischen Magdeburg, Niedersachsen und Berlin. „Vor allem in Berlin war ich in dieser Zeit viel unterwegs, habe die eins-zu-eins-Betreuung von Kindern, aber auch von Erwachsenen übernommen. Gerade bei den Kleinen war das nicht immer einfach mit anzusehen. Mich hat es jedoch zuversichtlich gestimmt, dass ich etwas Gutes tun konnte, indem ich die Kinder beispielsweise in die Schule oder zu einem Ausflug begleite.“ Zwölf Stunden dauert eine Schicht in der Intensivpflege. „Das schlaucht natürlich auf Dauer, auch wenn es zum Ausgleich genug freie Tage gibt. Die psychische Belastung in diesem Beruf sollte man ebenfalls nicht unterschätzen. Was mich jedoch am meisten gestört hat, war die Pendelei. Und obwohl das eine intensive und sehr lehrreiche Zeit war, wollte ich mich aufgrund des ständigen örtlichen Hin und Hers beruflich neu orientieren.“

Die zu besetzende Pflegedienstleiter-Stelle im Haus Budenberg kam so ganz gelegen. Ideal, auch weil die Einrichtung mit 48 Bewohnern und knapp über 30 Mitarbeitern zu den kleineren zählt. „Das ist nicht ganz so überwältigend für einen Neuanfang, bei dem ich mich nun vor allem auf organisatorische Aufgaben konzentrieren muss – für die Dienstabsicherung sorgen, Dienstpläne schreiben und andere allgemeine Verwaltungsaufgaben erledigen.“ Xeniya Kolisnychenko sieht sich vor allem als Schnittstelle zwischen Geschäftsführung und Einrichtungsleitung sowie den Mitarbeitern im Haus. „Dabei spielt eine vernünftige Kommunikation eine wesentliche Rolle.“ Und die komme natürlich auch beim Umgang mit den Bewohnern zum Tragen. Tina Heinz

 

Xeniya Kolisnychenko steht im Festsaal des Hauses Budenberg, der mit seinen gut erhaltenen Möbeln und der Stuckdecke an die Zeit Christian Friedrich Budenbergs erinnert.
Die 29-jährige gebürtige Ukrainerin hat am 1. Dezember 2018 die Leitung des Pflegedienstes in der Senioreneinrichtung übernommen.
Foto: Peter Gercke

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