Schrittmacher gegen das Sodbrennen
Viele kennen die Beschwerden nach einer großen Mahlzeit oder einem Glas Wein: Es drückt im Magen, brennt in der Brustbeingegend, mitunter bis in den Rachen hinauf und es fühlt sich an, als würde Säure den Hals hochsteigen. Dahinter verbirgt sich Sodbrennen und dies entsteht tatsächlich, wenn saurer Magensaft in die Speiseröhre fließt.
Wer ständig darunter leidet, für den ist die Erkrankung eine Tortur. Nach dem Essen, beim Bücken oder beim Schlafen. Besonders nachts kann die Magensäure leicht in die Speiseröhre zurückfließen und auch länger dort bleiben. Ungefährlich ist dies auf Dauer nicht. Die aufsteigende Magensäure kann die Speiseröhre dauerhaft verändern. Sie führt zunächst zu einer Entzündung der Schleimhaut und diese wiederum kann dazu führen, dass sich Zellen verändern und Krebs entstehen kann.
„Gelegentliches Sodbrennen ist meist harmlos und kein Grund zur Sorge. Wer etwa in der Schwangerschaft erstmals darunter leidet, hat gute Chancen, dass die Beschwerden wieder verschwinden“, so Prof. Dr. Frank Benedix, Oberarzt und Chirurg in der Universitätsklinik Magdeburg für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie.
Die Ursachen für Sodbrennen können vielfältig sein – eine falsche bzw. ungesunde Ernährung, Übergewicht oder ein geschwächter Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen können Auslöser der Beschwerden sein. „Ein weiterer Risikofaktor ist ein Zwerchfellbruch“, so Prof. Benedix. Auch bestimmte Genussmittel können Sodbrennen auslösen. Alkohol oder Nikotin beispielsweise bewirken, dass die Muskulatur, welche die Speiseröhre vom Magen trennt, erschlafft.
Regelmäßiges Auftreten der Symptome ist ein Hinweis auf eine sogenannte Refluxkrankheit und sollte von einem Arzt abgeklärt werden. Dafür wird die Krankengeschichte aufgenommen und anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung. Hat der Arzt den Verdacht, dass eine Refluxkrankheit die Ursache des Sodbrennens ist, kann er eine Spiegelung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms durchführen. Mithilfe dieser Untersuchungen kann er feststellen, ob und in welchem Ausmaß die Schleimhaut in diesem Bereich entzündet ist.
Sodbrennen wird in erster Linie mit Medikamenten therapiert. Diese reduzieren das Säureniveau im Magen oder verringern die Bildung von Magensäure. Tritt nach mindes-tens sechs bis acht Wochen unter optimaler Dosierung keine wesentliche Besserung der Symptome ein, wird eine alternative Therapie besprochen.
Dazu zählt beispielsweise ein operativer Eingriff. Ein neues Operationsverfahren am Universitätsklinikum Magdeburg ist der Schrittmacher. Oberarzt Prof. Benedix erklärt dazu: „Als moderne Therapiemaßnahme kann ein Schrittmachersystem eingesetzt werden. Hierbei werden kleine Elektroden im Bereich des geschwächten Schließmuskels implantiert und mit einem im Unterhaut-Fettgewebe implantierten Steuergerät (vergleichbar mit einem Herzschrittmacher) verbunden. Durch die Stimulation kommt es zu einer Funktionsverbesserung des Schließmuskels. Vorteile dieses Eingriffs sind u.a. der Erhalt der normalen Anatomie in dieser Region sowie die Möglichkeit, die Schrittmachereinstellung auch nach der OP noch entsprechend den Beschwerden des Patienten zu verändern.“
Neben den genannten Behandlungsmethoden können Patienten auch selbst etwas tun, um ihre Beschwerden durch häufiges Sodbrennen zu lindern. Dazu zählen die Reduktion von Übergewicht, der Verzicht auf fettreiche Nahrung sowie alko- hol-, säure- und koffeinhaltiger Getränke und das Verteilen der täglichen Essensmengen auf mehrere kleine Mahlzeiten. Jacqueline Heß