Pflege: Ausbildung in Fürsorge

Volkssolidaritäts-Landesgeschäftsführer: Michael Bremer Foto: Peter Gercke

Die Volkssolidarität ist einer der größten Sozial- und Wohlfahrtsverbände Deutschlands. Im Oktober 1945 wurde die Hilfsorganisation im zerbombten Dresden gegründet – mit dem Ziel, für Hilfsbedürftige stets da zu sein. In den folgenden Monaten breitete sie sich in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands aus. Die Organisation ist unterteilt in den Bundesverband, sechs Landesverbände (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) sowie mehr als 90 Kreis-, Stadt- und Regionalverbände, deren Großteil als eingetragene Vereine rechtlich eigenständig ist. „In Sachsen-Anhalt gibt es 13 Regional- und Kreisverbände – drei davon sind selbstständig, zehn unterstehen dem Landesverband“, erklärt Monika Meyer, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Die Aufgaben des Sozial- und Wohlfahrtsverbands lassen sich in drei Säulen aufteilen. „Zum einen sind wir natürlich ein Mitgliederverband. Das heißt, das Vereinsleben in den diversen Ortsgruppen, Interessens- und Selbsthilfegruppen spielt eine große Rolle – die Angebote reichen von Sport, Chor, Kreativarbeit bis hin zu Vorträgen oder gemeinsamen Reisen“, erläutert Monika Meyer. Des Weiteren versteht sich die Volkssolidarität als sozialer Dienstleister, der für Bildungs-, Betreuungs-, Beratungs- und Freizeitangebote sowie Essen auf Rädern zuständig ist. Das schließt u.a. die Trägerschaft von Kindertagesstätten, Kinder- und Jugendheimen sowie Freizeit- und Erholungseinrichtungen ein, in denen eine offene Jugendarbeit ermöglicht wird. Zudem engagiert sich die Organisation auch im Pflegebereich mit ambulanten Pflegediensten, Tagespflegeeinrichtungen, Pflegeheimen und Einrichtungen der Kurzzeitpflege. Die dritte Säule ist die Funktion der Volkssolidarität als sozial-politische Interessenvertretung. „Wir arbeiten mit anderen Verbänden und mit Gewerkschaften zusammen, organisieren Aktionen werden beispielsweise auch zu Anhörungen eingeladen, wenn Gesetze vorbereitet und beraten werden“, schildert Monika Meyer.
Eine bedeutende Rolle im Engagement des Sozial- und Wohlfahrtsverbands spiele die ambulante Pflege. „Bedingt durch den demografischen Wandel und den Wunsch vieler Menschen, auch im hohen Alter weiterhin zuhause wohnen zu können, ist das ein wichtiges Tätigkeitsfeld, für das wir stets Unterstützung suchen“, weist die Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit auf die Möglichkeit hin, bei der Volkssolidarität eine Ausbildung im ambulanten Pflegedienst zu absolvieren. Die pflegerischen, medizinischen und hauswirtschaftlichen Aufgaben, die dabei übernommen werden, ermöglichen es den betroffenen Menschen, in ihren eigenen vier Wänden zu verbleiben. Wer eine Ausbildung in diesem Bereich anstrebt, sollte sich nicht davor scheuen, einen engen Kontakt zu den Menschen einzugehen und ihre Geschichten und Lebenswege kennenzulernen. Die reguläre Ausbildung dauert drei Jahre und ist – wie üblich – in Theorie und Praxis unterteilt.
Der Theorieunterricht findet an diversen Standorten in Sachsen-Anhalt statt und beinhaltet die Vermittlung von Kenntnissen über den Prozess des Alterns, über altersbedingte Krankheiten sowie über rechtliche und institutionelle Grundlagen des Berufs. Der praktische Teil wird innerhalb der Sozialstationen sowie durch Praxisanleiter direkt bei den Kunden vermittelt. „Unseren Auszubildenden bieten wir ein Umfeld, in dem sie sich wohlfühlen … wo sie Gelegenheit haben, sich einzubringen und Ideen umzusetzen. Zudem besteht die Möglichkeit, individuelle Weiterbildungen zu absolvieren. Und wer noch keine Fahrerlaubnis haben sollte, wird während der Ausbildung von uns mit der Teilfinanzierung eines Führerscheins unterstützt“, erklärt Monika Meyer. Weitere Informationen über die Ausbildung im ambulanten Pflegedienst sind im Internet zu finden: www.volkssolidaritaet.de/sachsen-anhalt/ausbildung


Volkssolidarität Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. in Zahlen

  • Der Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. der Volkssolidarität hat derzeit etwa 27.000 Mitglieder und 2.344 hauptamtliche Mitarbeiter
  • Es gibt 719 Mitglieder- und 500 Interessengruppen
  • 3.300 ehrenamtliche Mitarbeiter erbrachten im vergangenen Jahr mit 600.000 Stunden eine soziale Wertschöpfung für das Gemeinwesen von etwa 4,56 Millionen Euro
  • In den 25 Begegnungsstätten, 26 Treffs und 20 Begegnungszentren des Verbandes fanden 2016 insgesamt 6.473 Veranstaltungen statt, die von 127.336 Personen besucht wurden
  • Im vergangenen Jahr waren die 21 ambulanten Pflegedienste mehr als 1,6 Millionen Mal bei Patienten im Einsatz
  • In 13 Pflegeheimen stehen im stationären Bereich 7.480 Plätze für Pflegebedürftige zur Verfügung; in 4 Sucht- und Behinderteneinrichtungen werden 163 Personen, in 15 Einrichtungen der Verhinderungspflege 861 Menschen betreut
  • Durch den Mahlzeitendienst der Kreis- und Regionalverbände erhalten monatlich 4.644 Personen 73.251 Essensportionen
  • Die Volkssolidarität ist in Sachsen-Anhalt Träger von 74 Einrichtungen der Kinderbetreuung (6.142 Plätze) und von 4 Freizeiteinrichtungen der offenen Jugendarbeit

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