Medizinischer Rat: Zwischen Körperkult und Fitnesswahn

Neueste Studien zur Körperwahrnehmung unter jungen Menschen belegen: Junge Frauen wollen schlank sein, die Männer träumen von einem muskulösen Körper.

Doch selbst in den älteren Generationen ist der Anspruch nach einer attraktiven körperlichen Erscheinung gestiegen. Es gibt kaum einen Menschen in unserer Umgebung, der nicht vom „abnehmen müssen“ sprechen würde. Unsere kohlenhydratreiche Ernährung mit viel Weißmehl, Zucker und Fertigprodukten hat den Weg in ungeliebte Fettpölsterchen gefunden.

Low Carb (Reduktion der Kohlenhydrate in der Nahrung) und eiweißreiche Ernährung sind der Trend schlechthin. Eiweiß-Shakes kommen ins Spiel, die sowohl in einer Diätphase satt machen, als auch beim Muskelaufbau helfen sollen. Dass diese Shakes gesundheitlich nicht ganz unbedenklich sind, wird so gut wie nie erwähnt. Doch alle angebotenen Diät- und sogenannten Fitnessdrinks sind davon betroffen.

Denn mit einer erhöhten Eiweißaufnahme muss der Körper erst einmal zurechtkommen. Die Nieren stehen im Dauerstress, um diese großen Nahrungsmoleküle zu filtern. Bei einem ständigen Überangebot kann es sein, dass die Nieren diesem Dauerstress nicht gewachsen sind. Das kann in der Folge zu einer Nierenschwäche und letztlich zu einer chronischen Insuffizienz führen, bei der die Nieren ihre Entgiftungsfunktion nicht mehr vollständig ableisten können. Es treten Vergiftungserscheinungen auf, eine Überwässerung des Körpers, Erschöpfung und z.B. Atembeschwerden (durch Wassereinlagerungen in der Lunge) sind die Folge. Aber auch der erste Gichtanfall könnte eine Warnung sein. Was diese übermäßige Eiweißernährung mit dem Körper von jungen Menschen macht, wird erst in fünf bis zehn Jahren deutlich werden. Erst dann kann wissenschaftlich bewiesen werden, was eine hochdosierte Zufuhr über Jahre bedeutet. Es ist vollkommen ausreichend, Eiweiß über die normale Nahrung zu sich zu nehmen. Auf jegliche chemisch produzierten Ergänzungsmittel sollte verzichtet werden.

Durch die langanhaltende Sättigung von Milchprodukten wie beispielsweise Quark oder auch Hülsenfrüchten und Nüssen kann auch gegen Heißhungerattacken vorgegangen werden. Der Figur zuliebe und für den Muskelaufbau wird vor allem eins benötigt: hartes Training.

Herzlichst Ihr Dr. Carl Meißner, Klinikum Magdeburg

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