Keine Angst vor Hornissen

Nicht nur Allergiker sollten gut auf Insektenstiche vorbereitet sein.
Gerade im Sommer steigt die Gefahr von Insektenstichen. Für 2,5 Millionen Menschen in Deutschland ein besonderes Problem, denn sie reagieren allergisch auf die Stiche. Wer betroffen ist, sollte für den Notfall gerüstet sein und sich entsprechend schützen.
„Bei Allergikern breitet sich die allergische Reaktion über den ganzen Körper aus. Es können Rötungen und Juckreiz überall auf der Haut auftreten“, sagt Sascha Kirmeß, Pressesprecher der AOK Sachsen-Anhalt. Kommen Schwellungen im Gesicht und am Hals, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Kreislaufprobleme dazu, spricht man von einer Anaphylaxie. Dies ist eine lebensgefährliche Situation und erfordert sofort den Notarzt (Telefon 112). Denn in schweren Fällen kann das Herz-Kreislauf-System völlig zusammenbrechen, es treten starke Atemnot und Bewusstlosigkeit ein.
„Bei allergischen Allgemeinreaktionen auf einen Insektenstich sollte ein Facharzt mittels Haut- und Bluttests klären, ob es sich tatsächlich um eine Allergie handelt. Er sollte auf jeden Fall fragen, welches Insekt gestochen hat“, sagt Kirmeß.

Wespen nicht töten
Die gute Nachricht: Weder Wespe, Biene, Hummel noch Hornisse wollen stechen. Stiche sind immer Abwehrreaktionen der Tiere, wenn sie sich bedroht fühlen. Bei lästigen Wespen an der Kaffeetafel gilt daher zuallererst Ruhe bewahren, nicht schlagen und vor allem keine Tiere töten. Denn eine tote Wespe strömt Pheromone aus, die ihre Artgenossen anlocken und in Abwehrbereitschaft versetzen. Ein probates Mittel gegen Wespen ist ein (fast) leeres Marmeladenglas, das zwei bis drei Meter neben die Kaffeetafel gestellt wird und die Tiere dorthin locken soll.
Die weit verbreitete Angst vor Hornissenstichen ist übrigens unbegründet. Die großen Insekten stechen genauso selten wie Hummeln, und ihr Gift ist relativ schwach. Das Gift der Honigbiene ist bis zu zehnmal stärker. Zumal Hornissen als ebenso friedfertig gelten wie Bienen.

Allergie-Risiko steigt mit dem Alter
Eine Insektengiftallergie kann sich bei jedem entwickeln, jederzeit. Das Risiko steigt mit dem Alter, man muss nicht allergisch vorbelastet sein. Doch nicht automatisch weisen starke lokale Reaktionen an der Einstichstelle auf eine Allergie hin. Die Einstichstelle kann sich auch infizieren und daher weiter anschwellen.
Wer schon mal eine anaphylaktische Reaktion hatte, sollte eventuell ein Notfallset bei sich tragen. Kirmeß: „Das Set, das vom Arzt verschrieben wird, enthält drei Medikamente: Ein schnell wirkendes Antihistaminikum und ein Kortisonpräparat, die beide abschwellend wirken und die allergische Reaktion mildern. Außerdem eine Fertigspritze mit Adrenalin, die Blutdruck und Kreislauf in Minutenschnelle stabilisiert.“ Damit lässt sich die Zeit überbrücken, bis der Notarzt eintrifft. Außerdem sollte der Bienenstachel so schnell wie möglich entfernt werden, wenn er noch in der Haut steckt. Und zwar so, dass die mit Gift gefüllte Blase dabei nicht zerquetscht wird. Am besten ist es, ihn mit dem Fingernagel wegzukratzen.

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