Gelebte Baukunst, wohin man sieht

Die Spuren des „Neuen Bauens“ ziehen sich auch heute noch wie ein Band durch Magdeburg. Bekanntestes Beispiel ist die heutige Beims-Siedlung (links), benannt nach Oberbürgermeister Herrmann Beims, unter dessen Ägide die Elbestadt zum Zentrum des modernen Baustils heranwuchs. Bruno Taut legte sich in der heutigen Otto-Richter-Straße (rechts) im Rahmen mit seiner Aktion „farbiges Magdeburg“ ein buntes Denkmal. 

Unter der Leitung des Architekten Carl Krayl verwandelten sich die einstigen Jugendstilfassaden in dadaistische Hausfassaden. Allerdings war diese Farbgebung nicht ganz unumstritten. Auf einem Notgeldschein des Künstlervereins St. Lucas Magdeburg aus jener Zeit ist folgender Spruch zu finden: „Heiliger Lucas hilf uns grauts wo man geht und steht da Tauts“. Aushängeschild des Kraylschen Bauens in Magdeburg ist das imposante Gebäude der AOK in der Lüneburger Straße, das er gemeinsam mit Maximilian Worm entworfen hatte. 

Auch am Fernmeldeamt in der Listemannstraße (links) hinterlässt der neue Bauwille Konturen. Über dem Eingangsbereich befinden sich vier überlebensgroße, weibliche, allegorische Figuren des Postwesens – geschaffen von Fritz Maenicke. Er schuf auch 1927 für die Deutsche Theaterausstellung im Rotehornpark nach Entwürfen von Albin Müller die Pferdefigur am Pferdetor. Diese stehen hinter der Stadthalle, ebenfalls 1927 nach Plänen von Johannes Göderitz erbaut.

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