Fit mit 80: Schnacken nach dem Sport
Geschäftig decken Erika und Erhard Lahne die Tische im Heim des Vereins für Sporttherapie und Behindertensport 1980 Magdeburg. Belegte Brötchen und Kuchen, Teller, Tassen und Besteck – etwas mehr als zwei Monate später und man könnte meinen, die beiden bereiten eine Weihnachtsfeier vor. Doch das ist nicht der Fall. Das Ehepaar und ihre Mitstreiter in der Sportgruppe treffen sich einmal im Monat zum Schlemmen und Schnacken. „Zuerst machen wir Sport und dann sitzen wir gemütlich beisammen und tauschen uns aus. Dann kann jeder loswerden, was ihm oder ihr auf der Seele brennt“, erzählt Erika, die in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag gefeiert hat. Ehemann Erhard wird in den nächsten Tagen 81. Und dann steht noch ein weiteres Jubiläum an. Denn im Herbst sind die beiden seit genau zehn Jahren Mitglieder des Vereins für Sporttherapie und Behindertensport.
Auslöser für den Beitritt war eine Bypass-Operation, der sich Erika damals unterziehen musste. Zwar habe es davor bereits Überlegungen gegeben, sich regelmäßig sportlich zu betätigen, doch erst der Ernstfall zog eine Entscheidung nach sich. „In der Reha nach der OP wurde mir natürlich Sport empfohlen und so habe ich mich zunächst an der Uni erkundigt. Dort verwies man mich dann an den VSB“, schildert Erika. Und Erhard fügt hinzu: „Bei einer Herzsportgruppe muss auch immer ein Arzt zur Verfügung stehen und das ist eben beim VSB gegeben.“
Erika, die vor dem Eintritt in das Rentenalter als Technische Zeichnerin und Buchhalterin tätig war, fühlte sich in der Risiko-Herzsportgruppe sofort gut aufgehoben. „Wir fahren auf dem Ergometer, machen Gymnastik und Atemübungen. Dass mir der Sport guttut, hat sich schnell bemerkbar gemacht. Und das persönliche Miteinander in der Gruppe tut das Übrige.“ Es brauchte daher auch nicht viel Überzeugungskraft, um ihren Mann zu animieren, sich ebenfalls einer Sportgruppe beim VSB anzuschließen. „Meine Frau ist im Oktober 2007 als Mitglied aufgenommen worden, ich einen Monat später“, erzählt Erhard Lahne, der früher im Rechenzentrum der Deutschen Reichsbahn arbeitete. Er betätigt sich inzwischen nicht mehr in der Risiko-Herzsport-Gruppe, sondern in einer anderen. „Wenn man gesundheitlich etwas besser aufgestellt ist und sich – wie in meinem Fall von einem Schlaganfall – gut erholt, dann kann man andere Übungen machen, beispielsweise Konditionstraining. Außerdem muss ich auch etwas für meine Schulter und meinen Rücken tun.“
Aber nicht nur beim Sport am Mittwoch machen die beiden mit, auch Pilates am Freitagmorgen steht auf ihrem Plan. „Es gibt viele interessante Angebote“, sagt Erhard. „Uns war es damals wichtig, aus sportlicher Sicht Regelmäßigkeit in unseren Alltag zu bekommen. Das hat sehr gut funktioniert und weil wir uns so gut aufgehoben gefühlt haben, wollten wir uns auch auf andere Weise im Verein einbringen.“ Da sich die Mitglieder nach dem Sport jedes Mal ausführlich im Umkleideraum unterhielten, war die erste Konsequenz, die eingangs erwähnte monatliche Runde ins Leben zu rufen. „Den Sport und das Vereinsleben möchten wir nicht mehr missen“, ist sich das Ehepaar einig. „Dazu gehört auch, dass wir uns an den anderen Veranstaltungen beteiligen“, ergänzt Erika. So sind die beiden 80-Jährigen ebenso beim Aktivwochenende in Schierke oder beispielsweise bei den Landessportspielen des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Sachsen-Anhalt (BSSA) mit von der Partie und wollen dies noch so lange wie möglich beibehalten. Tina Heinz