Ein Garten für die Sinne

Das Haus Lerchenwuhne: Im Außenbereich wurde ein Sinnesgarten angelegt, der den Bewohnern nicht nur zur Entspannung dient, sondern auch für die Ergotherapie genutzt wird. Zudem können Kräuter, Obst und Gemüse angebaut werden.

Wärmend strahlt die April-Sonne vom Himmel und taucht das Haus Lerchenwuhne der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH in gleißendes Licht. Drinnen, in der Cafeteria, laufen die letzten Vorbereitungen für das Frühlingsfest. Kaffee und Kuchen soll es geben, Gedichte werden vorgetragen und es wird gemeinsam gesungen. Auf Wunsch der Bewohner tritt zudem der Musiker Klaus Trümpelmann auf, wie Mitarbeiterin Daniela Krüger erklärt. Draußen in der Sonne gehen vor dem Fest einige ältere Personen spazieren. Es gibt einiges zu erkunden, denn pünktlich mit dem Einzug des Frühlings ist auch der neue Sinnesgarten des Hauses Lerchenwuhne fertiggestellt worden.

Der Rasen leuchtet bereits im satten Grün, hier und da blühen Gänseblümchen, Tulpen und auch die ersten Obstbäume scheinen sich von der Frühjahrssonne locken zu lassen. Bereits 2016 hatte Einrichtungsleiterin Anja Arnold die Errichtung eines Sinnesgartens angeregt – nun wurde nach ihren Plänen mit den Mitarbeitern der Ergotherapie ein Konzept erstellt und umgesetzt. „Ich wollte den Garten beleben … wollte erreichen, dass die Bewohner sich gerne draußen aufhalten. Vor allem nach dem langen Winter tut die wärmende Sonne gut.“ Zuvor hatten schon einige Beete im Außenbereich existiert. „Die waren jedoch für Menschen, die nicht mehr mobil sind, nur schwer zu erreichen“, schildert die Einrichtungsleiterin.

Daher wurden für den Sinnesgarten zunächst Wege angelegt, auf denen sich die Bewohner – ob mit Rollator oder im Rollstuhl – bewegen können. Auf der Rasenfläche befinden sich Stühle zum Ausruhen, die jetzt auf den Wegen besser erreicht werden können. Auch ein Sinnespfad aus Baumrinde, Rasen, Steinen und Sand wurde installiert, der in der Ergotherapie aufgrund seiner unterschiedlichen Beschaffenheit genutzt wird. Ringsherum gibt es Beete mit diversen Blumen und Lavendel. Zwei Insektenhotels sowie verschiedene Elemente säumen die Wege. Diese sollen ebenso in den Ergotherapie-Stunden Anwendung finden. „Vor allem für die Bewohner des Demenzbereichs sind diese Sinneselemente gut geeignet“, erzählt Anja Arnold. Unterschiedliche Farbfelder, um die Wahrnehmung zu schulen, ein Zerrspiegel und eine Drehscheibe sowie Elemente zum Musizieren – Glocke, Gong und Zimbel – kommen hier zum Einsatz.

 

Mitarbeiterin Regina Schultz zeigt bei einer kleinen Führung durch den Sinnesgarten das Insektenhotel. Fotos: Peter Gercke

Auch Obstbäume, beispielsweise Pfirsich, Süßkirsche und Mirabelle, wurden angepflanzt, „damit die Bewohner zwischendurch naschen können“, fügt die Einrichtungsleiterin an. Wichtiger Bestandteil des Sinnesgartens – um den sich der Gärtner, Herr Psyora kümmert – werden zudem die Hochbeete sein, die derzeit noch aufgebaut werden. Diese sollen ebenfalls leicht zugänglich sein und für Rollstuhlfahrer werden spezielle Hochbeete errichtet, an die man direkt heranfahren kann. „Jeder Wohnbereich erhält sein eigenes Hochbeet, um das sich diejenigen sorgen können, die an Gartenarbeit interessiert sind. Was angepflanzt wird, können die Bewohner selbst entscheiden“, erzählt Anja Arnold.

Und noch eine Besonderheit gibt es im Sinnesgarten des Hauses Lerchenwuhne: An einer selbstgebauten Station können alle wichtigen Wetter-Daten abgelesen werden. Diese Wetterstation sowie ein Vogelhäuschen hat der Männerstammtisch des Pflegeheims zum Außenbereich beigesteuert. „Die Herren sind nicht immer für Handarbeits- oder die Entspannungsangebote zu begeistern. Sie wollen sich lieber handwerklich betätigen“, so die Einrichtungsleiterin. Aus diesem Grund wurde vor einigen Monaten eine Therapiewerkstatt eingerichtet. Das nächste Projekt wurde auch schon in Angriff genommen: Eine alte Hollywood-Schaukel wird restauriert. Tina Heinz

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