Die lila Kuh gibt es nicht
Wie ein Projekt für gesunde Ernährung in Sachsen-Anhalt über 10.000 Kinder erreicht hat.
Kinder besuchen Bauernhöfe, Landwirte und Landfrauen besuchen Kindergärten und Grundschulen. Bei den Projekten „Bauernpaten“ und „gesundes Frühstück in Kitas“ lernen Kinder, woher ihr Essen kommt und wie man sich gesund ernähren kann. Nach über einem Jahr können die Partner AOK Sachsen-Anhalt, Landfrauenverband und Bauernverband eine erste positive Bilanz ziehen.
Falsche Ernährung und Übergewicht unter Kindern sind eines der drängendsten Gesundheitsprobleme in Sachsen-Anhalt. Allein unter den bei der AOK Sachsen-Anhalt versicherten Kindern sind rund 5.000 adipös, das heißt krankhaft übergewichtig. „Wir wollen etwas dagegen unternehmen. Gemeinsam mit den Landfrauen und Landwirten haben wir deshalb ‚Bauernpaten‘ und ‚Gesundes Frühstück in Kitas‘ ins Leben gerufen“, erklärt AOK-Vorstand Ralf Dralle.
Auf die Bilanz nach nur einem Jahr sind die Partner stolz. Seit dem offiziellen Start im April 2016 gab es über 120-Bauernpaten-Veranstaltungen, die jeweils aus einer Schulstunde und einer Hofführung bestehen. 32 landwirtschaftliche Betriebe und 85 Schulen in ganz Sachsen-Anhalt sind bislang beteiligt. Und auch das Projekt „Gesundes Frühstück in Kitas“ wird gut angenommen. Fast 450 Mal haben die Landfrauen mit Kindern in über 330 Kitas ein gesundes Frühstück zubereitet. Rund 2.700 Schul- und 7.500 Kindergarten-Kinder konnte man somit bislang erreichen.
Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch machte sich auf einem Paten-Bauernhof in Volgfelde bei Stendal selbst ein Bild von der Umsetzung. Sie setzt „auf gute Zusammenarbeit“ mit den landwirtschaftlichen Betrieben. „Ich wünsche mir allerdings auch eine stärkere Unterstützung der Eltern bei diesem so wichtigen Thema“, sagte die Politikerin.
Für die Landfrauen schließt das Projekt eine ganz klare Lücke: „Gesunde Ernährung als Schulfach gibt es noch nicht. Wir wollen deshalb erreichen, dass die Kinder frühzeitig erfahren, wo die Lebensmittel ihren Ursprung haben. Dadurch entsteht ein ganz anderes Bewusstsein und die Kinder erfahren, was gesund ist und was ausgewogene Ernährung konkret heißt“, sagte Landfrauen-Vorsitzende Sibylle Klug, die zum Gespräch auf ihren Hof in Volgfelde bei Stendal eingeladen hatte.
Olaf Feuerborn, Präsident des Landesbauernverbandes, möchte in Zukunft noch mehr landwirtschaftliche Betriebe für „Bauernpaten“ begeistern und dafür auch gemeinsam mit den Landfrauen weitere Schulungen zur Bauernhofpädagogik anbieten.
Die AOK Sachsen-Anhalt wird die Projekte als wichtigen Beitrag für die Gesundheit im Land weiterführen. Vorstand Ralf Dralle kündigte bereits jetzt die Verlängerung für weitere drei Jahre bis 2021 an. In den kommenden Jahren möchte man noch wesentlich mehr Kinder erreichen.