Ärzte und Studenten zeigen Lebensrettungs-Handgriffe

Im Notfall muss man wissen, wie man einen Menschen wiederbeleben kann.

Mindestens 50.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich außerhalb des Krankenhauses einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Wie Angehörige und Passanten im Ernstfall helfen können, zeigen Ärzte und Medizinstudierende der Universitätsmedizin Magdeburg im Rahmen der 2. Herzwoche Sachsen-Anhalt. Mit zwei Veranstaltungen beteiligen sie sich an der Aktionswoche, die vom 17. bis 22. Juni 2019 unter dem Motto „Trau Dich – Hilf wiederbeLeben“ läuft.

Am 18. Juni von 12 bis 18 Uhr macht auf dem Alten Markt ein roter London-Bus Halt. Davor zeigen Ärzte der Unikliniken für Kardiologie/Angiologie und Herz-/Thoraxchirurgie sowie Studierende der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin an Reanimationspuppen die Handgriffe bei der Herzdruckmassage und den Umgang mit einem Defibrillator. Besucher dürfen selbst Hand anlegen und sich im Bus Tipps für ein gesundes Herz geben lassen. Am 21. Juni zwischen 10 und 20 Uhr ist das Team mit dem gleichen Angebot im Untergeschoss des Magdeburger Allee-Centers (Ernst-Reuter-Allee 11) im Einsatz.

Hintergrund des Mottos der Herzwoche ist die zögerliche Bereitschaft von Laien, bei einem Herzstillstand zu reanimieren. Zahlen des Deutschen Reanimationsregisters zufolge hat sich die Wiederbelebungsquote seit 2010 zwar verdreifacht, doch noch immer greift im Ernstfall nicht einmal jeder zweite Angehörige oder Passant ein (rund 40 Prozent). In anderen Ländern liegt die Quote deutlich höher, in den Niederlanden etwa bei rund 70 Prozent. „Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Minute. Denn das Gehirn beginnt bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Blutfluss unwiederbringlich zu sterben“, erklärt Prof. Rüdiger Braun-Dullaeus, Leiter der Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie. Wissenschaftlern zufolge könnten sich die Überlebenschancen verdoppeln bis verdreifachen, wenn mehr Menschen sofort Reanimationsmaßnahmen einleiten würden. Derzeit überleben nur zehn Prozent der Betroffenen. Dass Laien oft zögern, liegt vor allem an der Angst, etwas falsch zu machen. „Mit unseren Veranstaltungen möchten wir Menschen diese Angst nehmen“, sagt Prof. Braun-Dullaeus. „Denn nur nichts zu tun ist falsch.“

Über die Herzwoche: Organisator ist die Initiative Herzgesundheit Sachsen-Anhalt, in der das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration, viele Akteure und Institutionen aus dem Gesundheitswesen sowie die Deutsche Herzstiftung als Kooperationspartner zusammenarbeiten. Die mehrjährige Aufklärungskampagne soll langfristig die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Land und deren Folgen senken. An der zweiten Auflage nehmen mehr als 1.000 niedergelassene Ärzte, 600 Apotheken und 21 Krankenhäuser teil.

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