Weltverbesserer

Neue Spielzeit am Puppentheater

Auftakt der neuen Spielzeit am Magdeburger Puppentheater. Sie steht unter dem Titel „Weltverbesserer“. Mit dem Künstlerischen Leiter Frank Bernhardt sprach Birgit Ahlert.

Magdeburg Kompakt: Die vorige Spielzeit lockte 56.860 Zuschauer zu 706 Vorstellungen. Rekordverdächtig.
Frank Bernhardt: Um Rekorde geht es uns nicht. Auch wenn wir die 50.000 sehr wohl angepeilt haben. Aber viel wichtiger ist die Kontinuität. Wir haben eine Auslastung von 99 Prozent erreicht, das freut uns sehr. Das Hofspektakel war so früh ausverkauft wie noch nie. Weil unser Publikum uns vertraut. Dazu braucht man ein gutes Ensemble. Individualisten, die zu einem Organismus werden. Mit Blick auf die einzelnen Pesönlichkeiten und ihr Potenzial. So entwickelte sich das Ensemble und eine neue Theatersprache. Unser Publikum ist diesen Weg mitgegangen, so dass wir nicht nur ein Kindertheater sind, sondern ebenso viele erwachsene Besucher haben.

Was ist das Faszinierende für Erwachsene?
Wir haben ein aufgeschlossenes, interessiertes Publikum, dem wir immer wieder Neues bieten wollen. Damit sie eben nicht sagen: Da war ich als Kind schon, da muss ich nicht mehr hin. Das führt zur Stagnation künstlerischer Entwicklung. Das Repertoiretheater einer Stadt muss mehr sein. Wir haben immer geschaut: Wie sinnvoll kann dieses Theater weiterwachsen? So entstand die FigurenSpielSammlung, das Café Monaco, die Hofgestaltung. Es ist ein individueller Ort geworden für unterschiedliche theatrale Angebote. Das macht uns unverwechselbar, was unsere Besucher zu schätzen wissen.

Sie haben sich in die Initiative Offene Gesellschaft stark eingebracht, haben gezielt politische Angebote, Gesprächsrunden, Podiumsdiskussionen.
Das werden wir auch fortführen, unter einer anderen Überschrift. Wir wollen uns über die Bühne hinaus positionieren. In Balance zum Spiel.

Passend dazu steht die neue Spielzeit unter dem Titel „Weltverbesserer“ ...
Wir möchten ermutigen, sich Gedanken zu machen. Das beginnt im Kindertheater. Mit Vorführungen, pädagogischer Vor- und Nachbereitung. Erwachsene bekommen vielleicht Impulse. Wir sind als Künstler schließlich auch politische Personen und haben eine Haltung. Die Welt kann nur besser werden, wenn wir Schritt für Schritt etwas dafür tun. Nicht nur am Theater, sondern jeder.

Sieben Neuproduktionen sind angekündigt. Mehr für Kinder oder Erwachsene?
Gleichermaßen, jeweils drei. Damit umfasst das ständige Repertoire für Kinder 27 Inszenierungen, für Erwachsene werden es fünf sein. Dazu kommt das Sommertheater, ein Barockspektakel um Mozart, und es wird erneut ein Figurentheaterfestival Blickwechsel mit einer „la notte“ geben.

Welche Premieren stehen als nächstes an?
Der „Froschkönig“ für Kinder am 16. September, als Solo von Diana Weichelt. Das wird eine schöne Produktion. Parallel wird für „Meet me in Moskau“ geprobt, für Menschen ab 16. Premiere ist im Oktober. Es ist die Fortschreibung von Tschechows „Drei Schwestern“. Spannend, absurd, komisch, tragisch, zu Herzen gehend. Es wird eine Balance zwischen oppulenten und kleinen Aufführungen. Zudem werden wir Gastspiele geben, wie Anfang November am Berliner Ensemble. Zuvor werden wir das Wildwechsel-Festival in Dresden eröffnen, das freut uns besonders.

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