Vergegenwärtigen

Gedenkdekade vom 10. bis 26. Mai mit Lesungen, Konzerten, Vorträgen, Führungen

In diesem Jahr, 400 Jahre nach dem Fenstersturz zu Prag, reflektiert die Landeshauptstadt in einer Gedenkdekade vom 10. bis 26. Mai die historischen Ereignisse und Prozesse. Unter dem Titel „Vergegenwärtigen“ haben sich 13 Institutionen in der Stadt zusammengeschlossen, um in Konzerten, Vorträgen, Lesungen, Führungen und anderen Veranstaltungsformaten an den Beginn des Dreißigjährigen Krieges und die verheerenden Folgen für die Stadt Magdeburg zu erinnern.

Das Auftaktkonzert am geschichtsträchtigen Ort gestaltet Barry Jordan am 10. Mai im Dom, wo zirka 4.000 Menschen Zuflucht gefunden hatten und dadurch die Zerstörung der Stadt am 10. Mai 1631 überlebten. Der Domorganist hat für sein Konzertprogramm Kompositionen von Johann Adam Reincken und Heinrich Scheidemann gewählt, beides Vertreter der Musik in Zeiten der Unruhe, die die damalige Stimmungslage in den Gotteshäusern widerspiegelt.

Im Forum Gestaltung folgt das traditionelle Gedenkkonzert zum Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs im Dreißigjährigen Krieg einen Tag später. Warnfried Altmann am Saxofon, Hermann Naehring am Schlagwerk, die Sopranistin Johanna Mohr und der Schauspieler Tobias Hübsch prägen den von Norbert Pohlmann eingerichteten Abend. Sie gehen einfühlsam bis expressiv auf das Geschehen vor 387 Jahren ein, ohne gegenwärtige Bezüge auszusparen.

Das Abschlusskonzert mit den Ensembles „AuditivVokal Dresden“ und „Art d’Echo“ am 26. Mai im Gesellschaftshaus ermöglicht eine musikalische Auseinandersetzung mit der Zeit. Im Mittelpunkt des Programms stehen Kompositionen aus dem 17. Jahrhundert. Darunter von Heinrich Schütz, der miterleben musste, wie der Dreißigjährige Krieg die Gesellschaft zerrüttete. Auch das Wirken Heinrich Alberts und Malachias Siebenhaars blieb von den Wirren des Krieges nicht verschont. Kontrastiert wird das Programm durch Stücke des New Yorker Komponisten Reiko Füting, der sich des Themas aus moderner Sicht annimmt.

Etliche Spezialführungen durch verschiedene Stadtteile bis hin zu den Festungsanlagen zeichnen das Leben der Magdeburger im Schatten des Dreißigjährigen Krieges nach. Flexible Angebote richten sich dabei auch an Schulen, Vereine und Jugendtreffs. Einblicke in die Zeit gibt zudem eine thematische Führung nebst Vortrag im Landesarchiv Sachsen-Anhalt.
Sonderführungen unter dem Titel „Die Stadt und der Krieg“ mit Dr. Tobias von Elsner sowie Dr. Christoph Volkmar bietet das Kulturhistorische Museum. Die Ausstellungsexponate zum Dreißigjährigen Krieg treten dabei in einen interaktiven Dialog mit Originalen aus dem Stadtarchiv, die nur zu diesem Anlass gezeigt werden. Am 10. und 24. Mai führen Dietrich von Falkenberg und Stefanus von Eck in die unterirdischen Gewölbe der alten Bastion Gebhardt/Cleve und in das Jahr 1630, vor der großen Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg. Der Film „Magdeburg anno 1630“ von Bernd Werner rundet die kleine Zeitreise ab.

Inszenierungen und Darstellungen sind bei den Festungstagen zu sehen, wie Musketen- und Pikendrill, Feldscheer zur damaligen Versorgung von Wunden im Krieg sowie Erläuterungen zu den damaligen Lebensumständen. Es wird einer der Schwerpunkte der gemeinsamen Veranstaltung mit dem Spectaculum Magdeburgense vom 17. bis 21. Mai im Ravelin 2 sein.

Eine Medienausstellung zeigt die Stadtbibliothek, mit einer Auswahl selten zu sehender zeitgenössischer Überlieferungen und Berichte über die Zerstörung der Stadt 1631, darunter aus der im Magazin der Stadtbibliothek aufbewahrten Magdeburgica aus dem 17. Jahrhundert und des deutschsprachigen Geschichtswerkes „Theatrum Europaeum“.

Die Otto-von-Guericke Gesellschaft lädt am 26. Mai zur feierlichen Übergabe eines Modells des nordöstlichen Ausbaus der Befestigung der Stadt Magdeburg im Jahre 1631 ein, wo der Sturm der Soldaten Pappenheims auf die Stadt erfolgte und deren Eroberung und Zerstörung ihren Anfang nahm.

Im Vortrag gibt der renommierte Politikwissenschaftler Prof. Herfried Münkler am 17. Mai spannende Einblicke in die verschiedenen Aspekte des Krieges. In einer packenden Gesamtdarstellung, die große Geschichtsschreibung und politische Analyse vereint, zeigt er, wie der Dreißigjährige Krieg, besser als alle späteren Konflikte, heutige Kriege verstehen lässt.

Das Gesamtprogramm wird im Internet als Flyer zum Download angeboten auf der Seite forum-gestaltung.de

Zurück