Noten zwischen der Stille

Foto: Peter Gercke

Petra Steinbring ist Pianistin und Komponistin. Bei ihren Programmen bewegt sie das Publikum mit ihrem unverwechselbaren Spiel. Am 13.Oktober mit Uraufführung.

Der Flügel steht nah am Fenster. Hier hat Petra Steinbring die Aussicht und Muse für ihr Spiel. Es erfüllt den Raum mit Melodien und Harmonie. Hier wandern die Gedanken zu immer neuen Notenkombinationen, selbst bei bekannten Werken lässt Petra Steinbring ihrem Gefühl freien Lauf, variiert, improvisiert. Oder sie lässt sich etwas ganz Neues einfallen. Gerade werden Klänge Untermalungen für Worte – die von Helga Schettge. Deren Verse animieren die Pianistin. „Sofort beim Lesen fielen mir Melodien ein.“ Manche der ausgewählten Gedichte sind witzig, andere nachdenklich. Entsprechend fabuliert das Spiel. Die Resultate haben ihre Uraufführung am 13.Oktober in der Pauluskirche. Petra Steinbring gehört zu den Künstlern des Benefizkonzertes, das an diesem Tag vom Unternehmen Abendfriede zugunsten des Kinderhospizes der Pfeifferschen Stiftungen veranstaltet wird. Mit den vertonten Gedichten der Magdeburgerin Helga Schettke erhält das Programm zusätzlich einen regionalen Bezug. Das liegt ihr am Herzen, sagt Petra Steinbring – ein Konzert von Magdeburgern für Magdeburger. 

Petra Steinbring liebt das Klavierspielen, so lange sie sich zurückbesinnen kann. Doch öffentliche Auftritte mochte sie so gar nicht. Es habe sie nervös gemacht, erzählt sie und lächelt bei dieser Erinnerung. Zum ersten Auftritt kam es eher unfreiwillig. Während der 12. Klasse suchte das Schülerkabarett dringend musikalische Begleitung. Dass sie nicht im Hintergrund, sondern auf der Bühne spielen musste, wurde ihr erst später klar. Heute sind öffentliche Auftritte ihre Passion. Petra Steinbring hat das Klavierspielen zu ihrem Beruf gemacht. 

Aufgewachsen in Berlin, besuchte Petra Steinbring die Musikschule in Prenzlau, studierte später an der Musikhochschule in Dresden und machte ihren Abschluss als Ballettrepetitor. „Ich liebe Ballett“, schwärmt sie, „und die Kombination von Bewegung und Musik“. In den 1980er Jahren kam sie nach Magdeburg, um am Theater der Landeshauptstadt als Ballettrepetitorin zu arbeiten. Später machte sie sich selbständig. Sie war u.a. von 1993 bis 2001 Lehrbeauftragte am Musikinstitut der Universität, arbeitete mit Gesangsstudenten im Musicalgenre und lehrte musikalische Improvisation. Heute ist sie als private lavierlehrerin tätig und gibt vor allem selbst Konzerte. In Soloprogrammen präsentiert sie Melodisches aus der Welt der Musicals, aus Film, Klassik und Moderne, spielt Evergreens – bei Solokonzerten oder untermalend bei Firmenfeiern, Jubiläen, Galas, Lesungen oder Vernissagen.Mit anderen Künstlern spielt sie z.B. im Salonensemble Arabeske oder im Ensemble „jazzdreaming“ zusammen. Sehr beliebt sind auch ihre regelmäßigen Konzerte zusammen mit Marco Reiss, Kammermusiker der Magdeburgischen Philharmonie, im Pflegezentrum „Vitanas“. Das nächste ist für die Vorweihnachtszeit geplant. Mit ihm und dem Rossini-Quartett ist sie außerdem beim Konzert am 13.Oktober in der Pauluskirche zu erleben. 

Wenn Petra Steinbring nicht Klavier spielt, liebt sie die Stille. „Wir werden ständig beschallt“, kritisiert sie. Ob selbst entscheidend durch Fernsehen und Radio oder anderenorts vorgegeben. „Wir werden überbordet von Klängen, ob beim Einkaufen, in Arztpraxen oder anderenorts… Überall.“ Geräusche, sagt sie, machen eigene Gedanken kaputt. Sowie sie kann, entflieht sie dem. Dann kann sie wieder die eigene Musik genießen. 

Im vorigen Jahr gehörte Petra Steinbring erstmals zu den Künstlern des traditionellen Benefizkonzertes von Abendfriede. „Das war wunderbar, bewegend“, freut sich die Künstlerin. In diesem Jahr hat sie wieder die Gestaltung des Programms übernommen. Es wird eine Mischung aus klassischen und modernen Stücken geben, verrät sie vorab. Neben dem Rossini-Quartett ist Kammersängerin Undine Dreißig dabei, die singen und moderieren wird. Zudem tritt ein Chor auf, der dem Publikum Überraschendes zu Gehör bringt. Zum Mitklatschen wird auch wieder etwas dabei sein, fügt sie lächelnd hinzu. 
Das Konzert beginnt am 13.Oktober um 15 Uhr in der Pauluskirche, in der Goethestraße. Birgit Ahlert

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