Glaube, Hoffnung und Musik
Helmut Lotti zu Besuch in Magdeburg. Der Sänger erzählt über sein Comeback, das gleichnamige Album und die Konzerte.
Sie haben sich mit „The Comeback Album” zurückgemeldet. Waren die letzten Jahre mehr als nur eine Schaffenspause? Hatten Sie überlegt, sich generell von der Bühne zu verabschieden?
Helmut Lotti: Ich war lange genug weg, um von einem Comeback zu sprechen; immerhin sechs Jahre nicht außerhalb von Belgien. Ein Abschied von der Musik sollte es nicht sein. Aber ich habe überlegt, ob ich noch im Ausland auftreten möchte. Als ich aufhörte, war es genug für mich.
In der Zwischenzeit ging es oft mehr um Ihre Haare als um Musik.
Das ist immer noch so. Leider. Obwohl ich schon seit Jahren kein Toupet mehr trage.
Wir sprechen über Ihr Album. Es führt ein thematischer Bogen von Einsamkeit über Brücken bis zur Erkenntnis, nicht allein zu sein. Sind das Empfindungen und Gedanken, die Sie in den Jahren nach Ihrem Rückzug beschäftigt haben?
In den ersten zwei Jahren, ja.
Wonach haben Sie die Titel ausgewählt, haben Sie lange gesucht nach dieser Auswahl?
Ja, zwei Jahre. Das Thema ist Faith, Hope and Love (Glaube, Hoffnung, Liebe), das ist der rote Faden des Albums. Danach habe ich die Lieder bestimmt. Dazu kam als Wunsch der Plattenfirma „When A Child Is Born“.
Und Sie haben zwei eigene Titel beigetragen.
Ich hatte mehr geschrieben, aber die Plattenfirma wollte ein Album, das zugänglich ist. Meine Titel waren ihr entweder zu dunkel, zu langsam oder zu jazzig.
Stattdessen haben Sie Songs anderer Künstler gecovert. Elvis, natürlich, Leonard Cohen, Paul Simon, Jimmy Holiday, aber auch Musicalkomponist Mitch Leigh.
Es sind fünf Titel dabei, die Elvis noch gesungen hat. Wie „The Impossible Dream“ von Mitch Leigh, aus dem Musical „Mann von La Mancha“. Es passt wunderbar zum Thema Glaube, Liebe, Hoffnung und der Frage: Woran halten wir uns fest?
Um Glauben geht es mit Titeln wie „Insha’Allah“. Sind Sie ein gläubiger Mensch?
Nein.
Aber Sie beschäftigen sich mit Religion?
Die Welt beschäftigt sich mit Religion. Deshalb wollte ich davon singen. Weil es offensichtlich ein wichtiges Thema ist. Ich verstehe die Öffentlichkeit nicht, für mich ist es etwas sehr Persönliches.
Es ist nicht so, dass ich an nichts glaube. Ich kann mir nicht vorstellen, dass am Ende einfach Schluss ist, sondern dass es viel mehr gibt als wir sehen und spüren können. Aber ich glaube nicht an die organisierte Religion.
Die Welt ist in Bewegung, die Völker vermischen sich. Sie als internationaler Künstler – wie betrachten Sie diese Entwicklung?
Ich glaube, wenn es hier Krieg gäbe und unser Haus würde bombardiert, wären wir auch weg. Dann würden wir es schön finden, wenn andere Leute uns ein Gefühl geben, willkommen zu sein. Ein bisschen Menschlichkeit wäre nicht schlecht.
Engagieren Sie sich noch für Unicef?
Ja, aber nicht immer öffentlich. Ich betreue Projekte, gebe Benefizkonzerte oder informiere mit Power-Point-Präsentationen.
Mit Ihrer Musik geben Sie Hoffnung.
Das war mein Ziel. Ich habe immer ganz viel Trost gefunden in der Musik, besonders von Elvis. Ich wollte ein Album machen, das Trost bringt.
Am 27. April beginnt Ihre Tournee. Sind Sie nach Ihrer Pause an einem Neubeginn oder wird es relativ einfach, anzuschließen?
Es schließt sich an. Im Oktober habe ich ein Konzert in Potsdam gegeben, mit meinem Golden Symphonic Orchestra. Nach einer Viertelstunde fühlte es sich an, als ob ich nie weg gewesen war.
Wie bereiten Sie sich auf die Tournee vor?
Ein paar Kilo möchte ich noch abnehmen, dann fühle ich mich wohler. Weniger essen, mehr Sport.
Sind Sie ein sportlicher Mensch?
Ja, ich laufe immer, wenn ich kann. Gestern sieben Kilometer für ein Interview mit dem Magazin „Runner’s World“, sonst so zehn Kilometer. Ich bin leidenschaftlicher Radrennfahrer. Zu meinem Haus in den Ardennen, wo ich jetzt wohne, geht der Weg zweieinhalb Kilometer bergauf mit acht Prozent Steigerung. Vor kurzem habe ich mein Fahrrad genommen und bin gleich fünfmal den Berg hinauf geradelt. Da war ich etwas kurzatmig. Für meine Konzerte ist es ein gutes Training, mit einer guten Kondition habe ich mehr Atem.
Wie wird das Konzertprogramm sein?
Im ersten Teil die neuen Lieder, im zweiten Teil dann eine Mischung von dem, was ich vorher gemacht habe. Das Publikum wird sich freuen.
(Das Gespräch führte Birgit Ahlert)
Helmut Lotti: Tour zum Comeback-Album, am 6. Mai, 20 Uhr, in der Stadthalle. Karten an den Vorverkaufsstellen.
Zu gewinnen: signierte CD und 2 x 2 Freikarten Für Leser von Magdeburg Kompakt hat Helmut Lotti sein aktuelles Album signiert. Das wird unter allen verlost, die eine E-Mail senden an: gewinne@magdeburg-kompakt.de mit dem Kennwort „Comeback“. Außerdem locken 2x2 Freikarten für das Konzert am 6. Mai. Bitte Namen, Adresse und Gewinn-Wunsch nennen sowie eine Telefonnummer für eventuelle Rückfragen angeben. Einsendeschluss ist 24. April.