Die Welt der Gefühle im Trommelschlag
Magdeburg Kompakt präsentiert: Kukubu, spektakuläre Trommelshow aus Japan, dem Ursprungsland dieser Kunst. Am 7. April im Alten Theater.
Faszinierend, in welcher Vielfalt Trommelschläge möglich sind und welche Emotionen sie übertragen können. Ob kraftvoll auf großen Taikos oder zart auf den kleinen. Die Künstler von Kokubu beherrschen beides in bezaubernder Form. Sie nehmen ihr Publikum mit auf Reisen in andere Länder, zu idyllischen Plätzen, in die Sagenwelt … Und das allein durch die variierten Trommelschläge.
Das Ensemble Kokubu wurde 1998 von Chiaki Toyama gegründet, der in Osaka eine Taiko-Schule betreibt. Der Name Kokubu ist nicht zufällig, er setzt sich aus drei Silben zusammen: Ko steht für die Trommel, Ku für die Tonleiter ebenso wie für den Tempel, Bu für den Tanz. In Japan ist Kokubu längst ein gefragtes Ensemble. Nun startet sie erstmals eine Deutschland-Tournee. Zuvor waren die besonderen Trommler hierzulande bereits bei einigen Benefizveranstaltungen aufgetreten. Einen dieser Auftritte erlebte Veranstalter Michael Schweiger. „Ich war sofort begeistert“, berichtet er, mit Euphorie in der Stimme. Schnell stand für ihn fest: Diese Truppe muss dem deutschen Publikum vorgestellt werden! Er suchte und fand Partner, die das Vorhaben unterstützen, sodass es nicht nur Einzelauftritte gibt, sondern eine ganze Tournee. Sie beginnt am 21. März in Bremen und führt über Städte wie Oldenburg, Mannheim, Düsseldorf nach Magdeburg. Als Auftrittsorte wurde auf besondere Räume geachtet, darunter vor allem Theater, Capitole oder auch das Steintor-Varieté in Halle. „Es kommt auf das Gesamterlebnis an“, betont Michael Schweiger. Passend zur Philosophie von Kokubu, das Leben im Einklang zu sehen und zu gestalten.
In diesem Sinne leben die Künstler und so wird auch der Nachwuchs erzogen, ist von Chiaki Toyama zu erfahren, der kürzlich bereits Magdeburg besuchte. Zu seiner Begleitung gehörte der 18-jährige Keigo Iba, der sich seit seinem 4. Lebensjahr dem Trommelspiel widmet. Er gehört zu den ganz großen Talenten, erzählt der Sensai (Meister). Dabei habe er als Kind gern über die Stränge geschlagen, erzählt der Lehrer lachend und fügt dann hinzu: „Heute wird er bereits als neuer Meister angesehen.“ Das Talent dazu habe er auf jeden Fall, lobt Toyama. Der Junge hat das Gefühl für Taikos, die japanaischen Trommeln, und gehört bereits zu den Komponisten der Stücke, die vom Ensemble aufgeführt werden.
Im gemeinsamen Spiel schlagen 17 Trommler im selben Rhythmus. Dies anzutrainieren dauert. Disziplin gehört dazu. Und Leidenschaft. Keigo Iba erzählt, dass es von kleinauf sein Traum war, bei Sensai Chijaki Toyama zu lernen. In dessen Taiko-Schule in Osaka verbringen die Kinder ab dem 4./5. Lebensjahr ihre Freizeit. Sie lernen das Taiko-Spiel wie hierzulande die Kinder Klavier oder Geige. Die Trommeln gehören zur japanischen Tradition, die aus dem Glauben entstanden ist. In den Tempeln werden diese Instrumente gespielt und beigleitend bei festlichen Umzügen. Öffentlich auftreten zu dürfen, ist eine Auszeichnung, die nur den besten gebührt.
Kokubu widmet sich dem klassischen Spiel in seiner Ursprünglichkeit. Das demonstriert das Ensemble auch bei seinen Auftritten, traditionell in schwarzen Kimonos, mit weißen Stirnbändern. Mit ihrem Spiel erzählen sie Geschichten. Als Erzählerin fungiert eine Bambuslängsflöte (Shakuhachi), die als zarter Widerpart den Trommelklang ergänzt. Um dieses Leitinstrument spielen zu dürfen, bedarf es höchster Qualifikation. Chiaki Toyama ist Shakuhachi-Meister. Für das deutsche Publikum gibt es vor dem Erklingen der Instrumente eine kleine Einführung, worum es in den Geschichten geht. Sie führen über die Berge oder ans Meer, ins eigene Ich und zum inneren Frieden. Passend zu den musikalischen Erzählungen wechselt das Bühnenbild. „Lassen Sie sich einfach darauf ein, sie werden begeistert sein“, verspricht Michael Schweiger. Kokubu ist ein einmaliges Erlebnis. Birgit Ahlert
Kokubu: The Sound Of Spirit.
Am 7. April, 20 Uhr, im Alten Theater.
Eintrittskarten im Vorverkauf.