Wie fahren Sie?
Wer ins Auto steigt, um von A nach B zu fahren, müsste eigentlich von einem enorm schlechten Gewissen geplagt sein. Feinstaubschleuder und Abgasbetrüger, Umweltsünder und Ressourcenverschwender – Automobilen haftet ein schlechter Ruf an. Doch die nackten Zahlen sprechen da eine ganz andere Sprache. 62,6 Millionen Fahrzeuge waren mit Januar 2017 in Deutschland zugelassen. 1,6 Prozent mehr als im ersten Monat des Vorjahres.
In Magdeburg stieg die Anzahl zugelassener Pkw zwischen Dezember 2015 und Ende 2016 von 105.635 auf 107.047. Auf 1.000 Einwohner kommen in Magdeburg 508 Kfz. Im deutschen Durchschnitt wurden 684 Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner gezählt. 41.706 Pkw haben einen Motor mit einem Hubraum zwischen 1.300 und 1.600 Kubikzentimetern. 11.052 Fahrzeuge verfügen über einen Motor mit mehr als 2 Litern. Übrigens mit 32,8 Prozent stellen die 45- bis 60-Jährigen die größte Gruppe der Autobesitzer. Knapp 11 Prozent der Fahrzeughalter sind über 75 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Pkw von Privatpersonen beträgt 9,3 Jahre und das der Firmenfahrzeuge 4,6 Jahre. Ein oft beschworenes Mobilitätsumdenken findet offensichtlich gar nicht statt. Ein Umweltgewissen allein ersetzt wiederum auch nicht die geschätzten 1,7 Millionen Arbeitsplätze, die direkt oder indirekt von der Automobilindustrie abhängig sind. Und vor allem: die individuelle Mobilität ist derart selbstverständlich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt, dass ein Leben ohne Motorisierung kaum möglich erscheint. Obwohl es genügend Beispiele gibt, dass Menschen gut ohne eigenes Kraftfahrzeug auskommen. Bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB) wird für 2020 prognostiziert, dass täglich 171.000 Fahrgäste die Linien des Öffentlichen Nahverkehrs nutzen würden. Dies seien 2 Prozent mehr als der heutige Durchschnitt.
Aber nicht nur der motorisierte Verkehr wächst in der Landeshauptstadt, selbst bei den von Muskelkraft betrieben Zweirädern steigt die Nachfrage. Das Fahrrad ist in allen Altersgruppen ein beliebtes Fortbewegungsmittel. Während Batterie betriebene Autos bisher kaum im Straßenbild zu sehen sind, wächst die Zahl der E-Bikes. Insbesondere die reifere Generation entdeckt das Fortbewegungsmittel als bequeme Alternative für längere Ausflüge, weil sich Strecken und Steigungen leichter bewältigen lassen. Auf dem Fußgängerstreifen des Breiten Wegs sieht man heute öfter Leute auf so genannten Segways ins Büro brausen. Ein Segway ist ein elektrisch angetriebenes Einpersonen-Transportmittel mit nur zwei auf derselben Achse liegenden Rädern, zwischen denen die beförderte Person steht und das sich durch eine elektronische Antriebsregelung selbst in Balance hält.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Mobilitäts-Möglichkeiten vielfältiger geworden sind. Die Beweglichkeit von Menschen im Alltag bleibt eine bedeutende Lebenssäule und das Auto dominiert weiterhin die Mobilität. (tw)