Wenn’s mit dem Studium nicht klappt
Bundesweit brechen über alle Hochschularten und Fächergruppen hinweg etwa 28 Prozent aller Studierenden ihr Studium ab. Genaue Zahlen für Sachsen-Anhalt existieren derweil nicht. Schon länger stellen die Kammern des Landes fest, dass angesichts der sich weiter verschärfenden Fachkräftethematik eine Beratung von Studienabbrechern über Berufschancen im Rahmen einer dualen Ausbildung ein wichtiges Instrument zur Fachkräftesicherung darstellt.
Aufgrund der Vielzahl der Akteure erweist sich die Beratungslandschaft oftmals als komplex und für Ratsuchende unübersichtlich. Die Erreichbarkeit von Studienzweiflern gestaltet sich dadurch als besonders schwierig. Somit bleibt das Fachkräftepotential der Studienaussteiger für Unternehmen bisher kaum erschlossen. „Viele Wege führen zum Beruf“ – diese Adaption eines bekannten Sprichwortes beschreibt den Einstieg ins Berufsleben ganz treffend. Dabei verlaufen Bildungswege nicht parallel, sondern sind vor allem durchlässig.
Der Übergang zwischen den Bildungsbereichen wurde in den letzten Jahren zunehmend vereinfacht. An verschiedenen Stellen ist ein Wechsel zwischen Hochschulbildung und beruflicher Bildung in beide Richtungen möglich. So können Inhalte eines Studiums auf Teile der Aus- und Weiterbildung angerechnet werden und berufliche Qualifikationen können in einem anschließenden Studium berücksichtigt werden.
Auch in der beruflichen Bildung bietet das mehrstufige betriebliche Weiterbildungssystem die Möglichkeit, sich weiter zu spezialisieren und einen Abschluss auf Hochschulniveau zu erreichen. Es gibt in Deutschland mehr als 320 verschiedene Ausbildungsberufe aus denen man wählen kann.
Eine Kombination von hochschulischer und betrieblicher Bildung stellen duale Studiengänge dar, bei denen neben einem akademischen auch ein beruflicher Abschluss erlangt wird. Neben dem Studium bietet auch die berufliche Aus- und Weiterbildung exzellente Karrierechancen.
Das Beratungsnetzwerk „Queraufstieg in Sachsen-Anhalt“ ist ein Zusammenschluss zahlreicher Ausbildungspartner. Hochschulen, Kammern, Jobcenter, Wirtschaftsverbände, Arbeitsministerium und Weiterbildungsgesellschaften haben sich im Netzwerk miteinander verbunden und können dadurch systematisierte Unterstützung leisten und treffsicher beraten und vermitteln. Ziel ist es, Studienzweiflern Orientierung zu bieten und alternative Qualifizierungswege aufzuzeigen. Das Pilotvorhaben „Queraufstieg in Sachsen-Anhalt” unterstützt dabei insbesondere bei der Integration von Studienabbrechern in die Ausbildung zur Fachinformatikerin bzw. zum Fachinformatiker oder zur Elektronikerin bzw. zum Elektroniker. Im Pilotvorhaben sollen diese Zielgruppen eine Ausbildung mit der Verkürzung von 18 Monaten abschließen. Andere, die ihren beruflichen Werdegang nach Beginn eines Studiums noch einmal neu ausrichten, soll die Homepage www.queraufstieg.de beim Einstieg ins Berufsleben ebenfalls behilflich sein und zeigen, dass „viele Wege zum Beruf führen.“
Besonders gefragt sind Unternehmen, die in den Fachrichtungen Elektronik und Informatik ausbilden. Sie sind bereit, eine verkürzte Ausbildung im Pilotvorhaben anzubieten. Wir stellen den Kontakt her und unterstützen die Vermittlung. Ansprechpartner finden sich aber auch in den Studienberatungen an allen Hochschulen.