Vielfalt in Bildung
Wer sich zum ersten Mal mit der Evangelischen Erwachsenenbildung (EEB) auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass sich hinter dieser Bezeichnung mehr versteckt, als der Name zunächst vermuten lässt. „Wir sind eine vom Land Sachsen-Anhalt anerkannte Einrichtung der Erwachsenenbildung und wir werden durch die Evangelische Kirche gefördert. Wir richten uns bei unserer Arbeit nach dem christlichen Menschenbild – das bedeutet nicht, dass wir die Menschen zum christlichen Glauben bekehren wollen. Wir wollen anregen zu Gesprächen, Debatten über Werte, Ethik, über das Zusammenleben in unserer Gesellschaft, auch über Religionen.“, erklärt Annette Berger, Regionalstellenleiterin der EEB Magdeburg-Stendal. „Unsere Seminare, Workshops, Kurse und Veranstaltungen richten sich an alle, die sich dafür interessieren – egal, ob getauft oder nicht, unabhängig von der Konfession.“
Dementsprechend vielfältig ist die Angebotspalette der Evangelischen Erwachsenenbildung. Neben sozialen, politischen, kulturellen und religiösen Inhalten spielt auch die ökologische Bildung eine Rolle. „Was den politischen Bereich betrifft, so arbeiten wir mit vielen Partnern zusammen, z.B. mit politischen Stiftungen, Akademien, auch mit der Landeszentrale für politische Bildung.“ Zudem gibt es die Möglichkeit, an Studienreisen teilzunehmen. Kuba und Siebenbürgen standen dabei bereits auf dem Programm und im Mai wird die 14. Documenta in Griechenland, unter dem Motto „Von Athen lernen“, das Ziel sein. „Natürlich haben wir auch ein wiederkehrendes Angebot an Kursen – vor allem im Fremdsprachenbereich: von Englisch über Französisch bis hin zu Arabisch oder Hebräisch. Erstmals bieten wir zudem ab April Spanischkurse für Anfänger an“, informiert die Regionalstellenleiterin. „Bei den Sprachkursen steht die Konversation im Vordergrund, damit die Teilnehmer nicht nur Vokabeln und Grammatik lernen, sondern auch im Sprachgebrauch sicherer werden.“
Auch Fortbildungen für Ehrenamtliche werden aufgegriffen – oft in enger Zusammenarbeit mit Katholischen Schwesterorganisationen. „Wir bieten Weiterbildungen beispielsweise für Gästeführer an, die in bestimmten Bereichen ihre Kenntnisse ausweiten wollen – wie etwa die Schwerpunkte Romanik, Gotik oder Manierismus. Und besonders im Zuge des Reformationsjubiläums gibt es Angebote, um die Gästeführer für Fragen rund um die Reformation zu sensibilisieren“, schildert Annette Berger. Natürlich liegt 2017 nicht nur in diesem Bereich der Schwerpunkt auf der Reformation. „Seit langem bereiten wir das Programm zum 500. Jahrestag vor – insbesondere den Kirchentag vom 25. bis zum 28. Mai. Da Magdeburg als ‚Medienzentrale‘ ein bedeutender Ort der Reformationsgeschichte war, wo beispielsweise zahlreiche Flugblätter gedruckt wurden, wollen wir dieses Thema aufgreifen und Parallelen zu heute ziehen.“ Die Veränderung der Medienwelt, die Digitalisierung und die sozialen Netzwerke sollen in den Mittelpunkt gerückt werden. „Und da wir nicht nur diskutieren, sondern uns auch ausprobieren wollen, wird es u.a. einen Twitter-Gottesdienst geben.“ (th)