Salongeflüster: Essen, schneiden, legen

Ja, die Welt ist im Umbruch. Für den Januar ist es viel zu warm und seit über einem Vierteljahr sind wir jetzt schon ohne Regierung. Und, ganz ehrlich, wir merken nichts davon. Noch läuft die Wirtschaft, die Kriminalität steigt nicht an und die Züge sind wie immer zu spät. Aber trotzdem ändert sich was. Still und heimlich. Die Läden in der Innenstadt machen entweder zu oder erweitern ihr Angebot. Der Barbier schräg gegenüber ist seit kurzem auch eine Bierbar. Gut das passt, man muss nur die Silben tauschen, aber was hat das eine mit dem anderen zu tun? Man kann den Bierschaum als Rasierschaum benutzen und mit dem Bier den Bartwuchs stärken. Aber will das irgendwer denn tatsächlich? Das kleine Café in der Nebenstraße mit dem leckeren selbst gebackenen Kuchen ist jetzt auch ein Nähstübchen für Hobbydesignerinnen. Backen kann man da  auch lernen. Und wenn der Kuchen was wird, dann kommt er in den Verkauf. Da wird er bewertet. Und wer die beste Bewertung hat, ist dann der Kuchenkönig oder die Kuchenkönigin. Dafür gibt es sogar eine Krone und einen garantierten Stammplatz. Früher hat man dafür Menschen ausgebildet. Heute bezahlen die für die Ausbildung und bestücken dazu noch kos-tenlos das Café. Die Möbel da kann man auch kaufen. Wenn die Bedienung jetzt noch die selbstgenähten Schürzen trägt, ist die Verwertungskette komplett.

Also überlege ich mir, auch meinen Laden zu erweitern. Warum nicht Essen anbieten? Suppen müssten gut gehen. Und bei mir ist garantiert immer ein Haar in der Suppe. Mindestens. Vielleicht kann man das Haar auch darüber hinaus nutzen. Mit dem extrahierten Haarfett kann man backen oder frittieren. Irgendwann hat man dann Haare auf den Zähnen. Und zwischen den Zähnen auch. Eigentlich überall. Das wird mir gerade zu haarig.

Wisst ihr was? Ich biete etwas ganz neues und Ungewöhnliches an. Einfach nur Haarpflege. In diesem Sinne: Der Nächste bitte.

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