Salongeflüster: Endlich zweitklassig

In meinem Frisiersalon brüllte neulich ein mittelalter Mann, der Magdeburg eigentlich ganz gerne mag: „Endlich zweitklassig.“ Auf diese Zweideutigkeit erwiderte ich: „Wie Ihre Haare. Die sind auch zweitklassig. Wenig und strähnig. Aber sie sind aufgestiegen. Mit viel Mühe kriegen wir damit jetzt eine Frisur hin. Jedenfalls so etwas ähnliches.“ Das fand er nicht lustig. Aber ich habe meine Kunden im Griff. Wenn sie aufmüpfig werden, dann schneide ich ihnen den Hassel. Dafür zünde ich das Haupthaar an und greife viel zu spät mit dem Wasserwerfer ein. Danach kann man nur noch vermummt auf die Straße. Aber auf Wunsch wird die entstandene Trümmerwüste einfach blauweiß eingesprüht und geht als Aufstiegsfrisur durch. Natürlich freue ich mich eigentlich über den Aufstieg. Ein guter Grund, die Preise zu erhöhen. Schließlich spielen wir ja jetzt auch in einer höheren Liga. Nur der Trümper ist noch der Alte. Mit dem als Trainer steigt man zwar nicht auf, aber er schmeißt gerne mal eine Brauseparty auf dem Alten Markt, wo dann keiner hinkommt. Man kann auch ohne Alkohol Spaß haben. Aber Lutze, doch nicht mit dir. Dich muss man sich doch erst schön saufen. Und auch wenn du den Tunnel jetzt zur Chefsache erklärt hast, wird der in deiner Regierungszeit nicht mehr fertig. Aber durch das viele Bäumefällen hast du uns immerhin schon von der zweitgrünsten Stadt Deutschlands auf Platz 70 zurückgebombt. Wenn du Trainer beim FCM wärst, dann würden wir vielleicht mit viel Glück in die vierte Liga aufsteigen. Und wenn du meinen Job hättest, dann würden hier alle Glatze tragen. Denn Kahlschlag kannst du richtig gut. Nun flenn' doch nicht, wird ja alles gut, denn zum Glück bist du ja nicht überall. Wenn du jetzt in deinem verdienten Urlaub bist, dann erholt sich die Stadt sogar ein wenig. Du kannst gerne etwas länger wegbleiben. Aber bitte nicht im Harz. Sonst wird der nachher noch vom grünen Mittelgebirge zur kahlen Talsohle. In diesem Sinne: Der Nächste bitte.

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