Manchmal ist mir so sommerbar …
In diesen Tagen ist mir manchmal so sommerbar. Sie wissen nicht, was das ist? Müssen Sie auch nicht. Es ist ja mein Wort für diesen Sommer 2017. Sie haben ganz sicher eine eigene Bezeichnung für die Zeit der Monate Juli und August. Und für den September wiederum eine ganz andere. Ich könnte jetzt natürlich romantisch schwärmen über Sonnenschein und Naturerlebnisse in der Magdeburger Umgebung oder mich über milde Abende und einen funkelnden Sternenhimmel hoch oben auslassen.
Vielleicht sind Sie mit Ihren Gedanken gerade am Mittelmeerstrand oder Sie klettern wieder auf diesen Berggipfel, den Sie bei einer Wanderung erklommen hatten. Wie doch der Kopf sich seinen Sommer malt, mal bunt und freudig, mal still und sehnsüchtig, irgendwie aber doch stets sommerabel. Schon wieder ein Wort, dass in keinem Duden steht, nicht einmal bei Wikipedia. Ich mach’ mir meinen Sommer halt in eigenen Worten, so wie Sie den Ihren ges-tern, heute und morgen. Was wollte ich Ihnen über die Jahreszeit zwischen Frühlingswerden und Herbstvergehen erzählen, was Sie nicht wüssten?
Sicher, ich könnte noch etwas jammern, weil gerade kein azurblauer Himmel zu sehen ist oder weil es immer noch nervt, im Berufsverkehr in die Magdeburger Innenstadt zu fahren. Doch Jammern ist genauso gut, wie neben einem Baum zu stehen, um sehen zu wollen, wie dieser wächst.
Der Sommer ist letztlich auch nur ein Meer der Zeit, in das wir ein paar Wochen lang eintauchen, dabei mal Abkühlung und mal Überhitzung erfahren. Doch eines muss ich tatsächlich sagen: in den Monaten der langen Tage und kurzen Nächte sollte es viele Gelegenheiten geben, sich mit anderen zu verabreden, gemeinsame Unternehmungen zu planen und die Sommerzeit miteinander zu verbringen. Lassen Sie doch Mal den Fernseher Fernseher sein, das Smartphone zu Hause und wenden Sie sich überhaupt von jeder Art von Bildschirm ab.
Die Magdeburger Gastronomie hat an Vielfalt und Angebot gewonnen, das Elbufer ist der beliebteste Spazierweg durch die Stadt, in der Umgebung der Landeshauptstadt laden zahlreiche Orte zu Ausflügen ein. Das alles kann ich in Angriff nehmen und sommerbar bewundern. Oder auch nur Mal auf einer Wiese sitzen, die Sonne anblinzeln und den Vögeln lauschen.
Der Sommer ist heute so anders als vor 30 oder 40 Jahren. Doch das hat weniger mit dem Sommer zu tun als vielmehr mit mir. Die Jahreszeit erlebt man mit jedem neuen Lebensjahr neu und immer wieder anders. Vom Sandburgenbauen und Wasserplantschen, von Streifzügen durchs Land, von Ernteeinsätzen und Bücherstunden von Nah- und Fernreisen oder Grillabenden reichen die Bewegungen. Mit mir bewegt sich aber auch alles um mich herum, ist ebenso verändert, entstanden oder verschwunden. Damit ist natürlich wiederum nichts gesagt, wie der Sommer nun wirklich schmeckt. Sommer ist eben eine Geschmackssache, genauso wie man ein Wort lesen und verstehen kann. Hauptsache, Sie haben einen richtig guten Sommer. Dabei ist mir schon wieder ganz sommerbar und ich wünsche Ihnen eine echt sommerable Zeit. Thomas Wischnewski