Leidenschaft in Musik

Countrymusik und -style in Magdeburg: Beim Tanzklub „Nr 1“ treffen sich wöchentlich Tanzbegeisterte zum Linedance. Was ist das Faszinierende daran? Ein Selbsttest.
5-6-7-8 zählt Ariela Alff, und schon tanzen die Männer nach ihrem Takt. Frauen natürlich ebenso. Es ist eine sehr gemischte Gruppe im Anfängerkurs vom Linedance Nr 1, der sich mittwochs im „Idol“ am Rand von Olvenstedt trifft. Die erste Tanzrunde ist zum Aufwärmen, wird uns erklärt. Um die zehn Titel mit unterschiedlichen Choreografien. Wir staunen: Die Schrittfolgen wechseln, obwohl kaum ein Kommando zu hören war. „Ist das wirklich der Anfängerkurs?“, fragen wir Ariela und bekommen ein Lächeln zurück. „Keine Bange, das lernt ihr schnell.“ Während die anderen eine Pause machen, bekommen wir Saskia und Kuni an die Seite gestellt. Besser gesagt: eine steht vor, die andere hinter uns. Damit wir uns nicht den Hals verrenken, wenn die Drehungen kommen, erklären sie lächelnd. Und schon geht’s los. Rechts Tritt, wippen, wippen, links-rechts, zurück und vor, noch drei Schritte, klatschen und retour ... Seitwärts, kreuz und andere Seite. Es fallen Begriffe wie Stomp, Heel Bounce, Walk, Rocking Chair, Grapevine ... Das merke ich mir nie, denke ich, und lande auf dem falschen Fuß. Noch mal von vorn. Rechts Tritt, wippen, wippen ... Kuni schaut, findet den Fehler und gibt mir ein Handzeichen, wenn ich zur falschen Seite will. Plötzlich geht es wie von allein und ich merke, wie auch ich zu lächeln beginne. Geht doch!, freu ich mich. Nach und nach bekommen wir Gesellschaft. Eine rechts, einer links, weitere in der nächsten Reihe. Einige sind auch noch nicht ganz sicher. Andere wollen uns zur Seite stehen. Gemeinsam macht es sowieso mehr Spaß. Und: Bei dieser Musik kann man die Füße einfach nicht stillhalten. Die Lieder wechseln. Jedes hat seine eigene Choreografie. Weltweit. Du kannst in Amerika, Europa und sogar Asien beim Linedance einsteigen, überall gilt dieselbe Schrittfolge, erfahre ich. Und im Gegenteil zum Klischee, diese Tanzart komme aus Texas, stammen viele der Choreografen aus Kanada, erklärt Ariela. Ein Land, das sie ebenso fasziniert wie der Tanz. „Linedance liebt man oder nicht“, weiß sie um die Polarisierung. Bei ihr war es Liebe auf den ersten Schritt. Sie suchte sich Gleichgesinnte, lernte die Tänze und wurde schließlich selbst Coach. Heute ist sie die Chefin vom Nr 1 Linedance im Country- und Westernstile. Seit rund zehn Jahren schon im „Idol“, das einen großen Saal zum Trainieren hat. Linedance ist nicht „nebenbei ein bisschen bewegen“. Es ist ein Sport, der Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit verbindet - voller Energie und Leidenschaft. Man kann sich ohne Partner bewegen - muss man aber nicht. Der Paartanz wirkt wie eine Szene aus dem „Pferdeflüsterer“. Spätestens jetzt wird klar, warum das eine der Schlüsselszenen des Films ist. Schon die Musik setzt Glückshormone frei - im Tanz miteinander noch mehr.
Drei Tänze lernen wir an diesem Abend. Zum Abschied gibt uns Ariela Notizblätter mit den Schrittfolgen. Zum Üben zuhause. Nach rund 30 Mal automatisieren sich die Schritte, heißt es. Dann bewegen sich die Füße wie von allein. Wir werden sehen. Nach gut zwei Stunden und unzähligen Schritten sind wir geschafft für den Anfang. Aber eines ist klar: Wir kommen wieder! Birgit Ahlert


Tanzschule Nr 1
für Linedance im Country- & Westernstil
Neuer Kurs für Anfänger ab 21. September
Anmeldung per Mail: info@no1-md.de
Internet: www.no1-md.de
Ort: „Idol“, Rennebogen 177

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