Kosmos Kosmetik

Was tut man nicht alles, um schön zu sein? Make-up, Lippenstift und Parfum – und davon jede Menge. Allein in Deutschland wurden durch Kosmetik und Körperpflegeprodukte im Jahr 2017 mehr als 13 Milliarden Euro umgesetzt. Einige Männer rollen nun sicher mit den Augen. Aber, liebe Männer, ihr seid daran nicht unbeteiligt.

Der Begriff Kosmetik geht auf das altgriechische Wort „kosméein“ zurück – schmücken. Zu diesem Schmücken zählt bei uns jedoch nicht nur die dekorative Kosmetik, Make-up, Lippenstift und Nagellack, sondern auch pflegende Produkte. Und vor allem hier kommen die Männer ins Spiel. Fast 60 Prozent der Männer benutzen mindestens einmal in der Woche Aftershave und immerhin 50 Prozent Rasierschaum oder -gel. Das ist ja auch notwendig, werden nun viele einwenden. Die am häufigsten von Männern angewandten Kosmetika sind neben Aftershave und Rasierschaum Gesichts- und Feuchtigkeitscremes, Haarwasser, Handcremes und Anti-Faltencremes. Auch die Männer wollen nicht schrumpeln. Gut riechen wollen sie auch noch: Parfum benutzen 45 Prozent aller Männer mindes-tens einmal pro Woche.

Um schön zu sein, braucht es bei Frau etwas mehr. Lippenstift für einen Kussmund, Augen-Make-up für den perfekten Augenaufschlag und Haarspray, damit die Frisur in jeder Lebenslage sitzt, sind nur einige unserer wichtigen Badutensilien. Jede Frau braucht in ihrem ganzen Leben etwa 2,7 Kilogramm Lippenstift und die Hälfte der Frauen benutzt Lippenstift regelmäßig. Bei einem so hohen Verbrauch verwundert es kaum, dass jede Frau im Durchschnitt vier Stück besitzt. 65 Prozent nutzen mindestens einmal pro Woche eine Tagescreme und 43 Prozent eine Nachtcreme – und ja, wir brauchen eine Tages- und eine Nachtcreme. Neben dem Gesicht sollen natürlich auch die Hände, vor allem die Fingernägel, schön sein. Deswegen brauchen Frauen etwa zehn Liter Nagellack im Leben – einen ganzen Eimer voll. Und wenn Frau fertig geschminkt ist, fehlt nur noch ein Spritzer Parfum. 65 Prozent benutzen ihren ausgewählten Duft wenigstens einmal in der Woche.

Was Mann und Frau gleichermaßen brauchen, sind Duschgel, Shampoo und Seife. Fast 2,8 Liter Duschgel verbraucht jeder Deutsche im Jahr. Dazu kommen 2,5 Liter Shampoo, knapp ein Liter Flüssigseife und neun Stücke Feinseife. Neben den Shampoos, die bei den Frauen die falsche Haarfarbe bewahren, die Spitzen stärken und Haare glänzen lassen, kommen jedoch immer mehr Haarpflegeprodukte für die eitlen Männer auf den Markt. Für viele Haare, für wenig Haare, für graue Haare, gegen Haarausfall. Männer können ihren Kopf heutzutage tunen wie ihr Auto. Auch Haargel findet häufig Verwendung – dies jedoch vor allem bei den Jüngeren. All die Pflegemöglichkeiten, für Männer und Frauen, haben unter anderem dazu geführt, dass die beiden Geschlechter beinahe die gleiche Zeit unter der Dusche verbringen. Männer duschen im Schnitt 12 Minuten und Frauen 13 Minuten.

Es reicht nicht, schön auszusehen und von außen gut zu riechen. Auch die Mundhygiene spielt bei der Kosmetik eine wichtige Rolle. Und da gibt es leider schlechte Nachrichten: Wir Deutschen putzen zwar gründlich unsere Zähne, jedoch mit weniger Zahnbürsten und Zahnpasta als wir es sollten. So nutzen wir 369 Milliliter Zahnpasta, empfohlen werden jedoch 547 Milliliter. Eigentlich sollten wir auch in jedem Quartal eine neue Zahnbürste benutzen. Dem kommen offensichtlich nur wenige nach – im Schnitt benutzt jeder Deutsche 2,4 Zahnbürsten im Jahr. Auch Zahnseide sollten wir viel öfter nutzen, tatsächlich verbraucht jeder Deutsche nur 2,5 Prozent der empfohlenen Menge im Jahr.

Wem die Pflegeprodukte nicht ausreichen, der kann sich – rein theoretisch – unters Messer legen. Praktisch kommen dem immerhin 500.000 Deutsche nach, denn so viele ästhetisch-plastische Operationen gibt es jährlich in Deutschland. 30.000 bis 50.000 Patienten lassen sich Botox spritzen, 25.000 Patienten bekommen Brustimplantate, damit nicht nur das Gesicht straff ist. Die Deutschen geben im Jahr etwa 1,6 Milliarden Euro aus, um sich per OP schöner machen zu lassen.

Der Wunsch, hübsch und jung auszusehen, lohnt sich auch für Anleger. Die Aktiengesellschaften der Kosmetikbranche erfuhren 2017 einen wahren Aufschwung – einige Aktien stiegen um fast 50 Prozent an. Das ist allerdings auch kein Wunder, macht man einen Ausflug durch das Internet. „Generation Selfie“ versucht es zuallererst mit viel Make-up. Wenn das nicht ausreicht, wird noch ein Filter über das Bild gelegt. Fertig ist eins der tausenden Selfies im World Wide Web. Aber auch die alternde Gesellschaft trägt zu dem Wachstum bei. Jeder Deutsche gibt im Jahr über 150 Euro für Kosmetik aus – und der Markt wächst.

Einen besonders negativen Aspekt hat so viel Schönheit: jeder Deutsche produziert jährlich etwa 33 Kilogramm Müll – allein durch Kosmetika verursacht. Das entspricht circa 36.000 Tonnen Kunststoffmüll. Sophie Altkrüger

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