Kahl & Krumm: Unterirdisch
Verkehrstechnisch ist in Magdeburg unterirdisch nicht viel los. Keine U-Bahn, keine Kreisverkehre oder Autobahnkreuze unter der Erde. Selbst die Anzahl der Tunnel hält sich in Grenzen. Seit der Wende ist die Zahl der Tunnel auf zwei angestiegen. Der dritte befindet sich – was nicht unbemerkt geblieben sein dürfte – gerade in Bau. Das Projekt „Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee“ ist eines der größten Verkehrsprojekte Magdeburgs seit der Wiedervereinigung. Ein Bauvolumen von circa 100 Millionen Euro und eine Bauzeit von fast 5 Jahren bis Ende 2019 sind geplant. Dagegen wirken die anderen beiden Tunnel – übertrieben formuliert – fast schon puritanisch ...
Der Askanische Tunnel, der die Bundesstraße 1 in Nord-Süd-Richtung unterquert, wurde nach 20 Monaten Bauzeit – zwischen Juni 1997 und Dezember 1998 – fertiggestellt und kostete etwa 17 Millionen DM. Das Bauwerk hat eine Gesamtlänge von 442 Metern und eine Gesamtbreite von 9,50 Metern.
Der zweite Straßentunnel der Landeshauptstadt – am Universitätsplatz – wurde im September 2005 eröffnet, ein wenig früher als ursprünglich prognostiziert. Den Grundsatzbeschluss zur Neugestaltung des Platzes hatte der Stadtrat bereits 1998 gefasst. Der offizielle Start für die Bauarbeiten erfolgte schließlich im Dezember 2003. Das Ingenieurbauwerk hat eine Gesamtlänge von 350 Metern und eine -breite von 9,50 Metern. In die komplette Umgestaltung samt Tunnelbau wurden etwa 16,54 Millionen Euro investiert. Davon stammten etwa 10,5 Millionen Euro aus Finanzhilfen nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) des Bundes.
Im Gegensatz zu diesen beiden Tunneln ist das, was derzeit rund um den Hauptbahnhof und den Damaschkeplatz entsteht, ein Mammutprojekt – eines der größten und anspruchsvollsten Infrastruktur-Unterfangen Magdeburgs. Das Kreuzungsbauwerk in drei Ebenen für eine hochfrequentierte Eisenbahntrasse, die städtische Straßenbahn und den Autoverkehr lässt sich daher auch nicht mit den Tunneln am Askanischen und am Universitätsplatz vergleichen. Geduld ist gefragt, bis Magdeburg einen dritten Tunnel hat.
Im Infopunkt vor dem Eingang des Hauptbahnhofs erfahren Bürger mehr über die Baustelle „Knoten Magdeburg / Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee“. Öffnungszeiten: mittwochs von 16 bis 18 Uhr sowie freitags und samstags von 14 bis 18 Uhr.