In der Freizeit Lebensmittel retten: 3.067 Kisten Gemüse, 13.386 Brote
Beeindruckende 60,56 Tonnen Lebensmittel konnten im Jahr 2018 durch ehrenamtlich Engagierte gerettet werden. Fast täglich werden Spenden von Betrieben zu den 9 Verteilerstellen der Stadt gebracht. 74 Anlaufpunkte werden angefahren, um Lebensmittel abzuholen und dann anderweitig zu verteilen. Das sind 256 Fahrten im Monat. Mehr als 60 Frauen und Männer engagieren sich in ihrer Freizeit, um Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu bewahren. Hauptsächlich Backwaren wie Brot und Brötchen sowie Obst und Gemüse werden aus verschiedenen Firmen abgeholt. „Lebensmittel, die nicht mehr verkaufsfähig, aber verzehrfähig sind”, erklärt Ralf Dounz-Weigt, Leiter des Projekts „Lebensmittel retten“. Das Projekt wurde 2013 von einem Magdeburger Netzwerk ins Leben gerufen und wird seit 2014 organisiert vom Familienzentrum Spielwagen e.V., Annastraße 22. Im Vordergrund steht die Nachhaltigkeit. 14 Kooperationsbetriebe und 13 Partnereinrichtungen gibt es mittlerweile, ist von Ralf Dounz-Weigt zu erfahren.
Was sind das für Lebensmittel und wieso können sie nicht mehr verkauft werden? Ganz einfach: Sie gehören optisch nicht mehr zum Ziel der Einkäufer. Wenn beispielsweise im Apfelsinennetz eine Frucht nicht mehr in Ordnung ist, lässt sich das ganze nicht mehr verkaufen. Also wird gerettet, was essbar ist. Ebenso bei Rosenkohl oder Möhren, die nicht mehr frisch aussehen, oder Joghurtbecher, deren Aussehen gelitten haben (beispielsweise, weil ein anderer Becher undicht war und der Inhalt auslief). Alles neu zu sortieren, zu säubern o.ä. ist für die Verkäufer zu aufwändig und nicht praktikabel – also werden die Lebensmittel aussortiert. Das Gute für die Weitergabe auszusortieren, es an die Verteilstationen zu bringen, dieser Aufgabe widmen sich die Ehrenamtlichen. Sie übernehmen ebenso das Organisieren und das Reinigen der Kühlplätze. Im vorigen Jahr wurden u.a. 13.386 Brote gerettet, 59.521 Brötchen, 3.067 Kisten Gemüse! Was gerettet wird, kommt in die Kühlschränke an den Verteilstellen, u.a. in der Zentrale bei der „Emma”, in Universität und Hochschule, im Einewelthaus, in der Kiste, im Umsonstladen, im Jugendzentrum „Knast”, im Cyberhaus im Milchweg. Abgeholt werden die Lebensmittel von Studenten und Rentnern ebenso wie von Wohnungslosen oder neuen Mitbürgern aus anderen Ländern. Vor allem aber von ganz normalen Menschen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren, sagt Ralf Dounz-Weigt. „Gerade die Älteren kennen es noch von früher, dass man Lebensmittel nicht wegwirft“. Diese Einstellung übernehmen auch immer mehr junge Leute.
Wer sich für Lebensmittelrettung engagieren möchte, kann sich an Spielwagen e.V. wenden oder mittwochs um 14 Uhr zur „Emma“ in die Annastraße gehen, dann gibt es Auskünfte. Informationen im Internet unter www.spielwagen-magdeburg.de/lebensmittel-retten und bei facebook in der Gruppe „Lebensmittelretten Magdeburg“. (ab)