25 Jahre: Bewährtes pflegen – junge literarische Ideen fördern
Der Förderverein der Schriftsteller e. V. begeht 2017 das 25. Jahr seines Bestehens. Was hat den Verein in diesem Vierteljahrhundert bewegt?
Herbert Beesten: Der Vorstand ist erst ein Jahr im Amt. Unsere langjährigen Mitglieder könnten diese Frage sicher besser beantworten. Aber wir "Neuen" erleben eine große Kontinuität der Arbeit. Das reicht von den regelmäßigen Treffen im Monat bis zu vielen Ereignissen im Land, die Autoren Jahr für Jahr mitgestalten.
Wenn man den Bogen von 1992 bis heute schlägt, was kennzeichnet den Förderverein noch?
Ursula Günther: Viele Mitglieder sind von Anbeginn dabei. Einige kommen aus der Ära der schreibenden Arbeiter und Studenten. Sie tragen unser Anliegen bis heute und sind sehr engagiert. Erich-Günther Sasse, der vor einem Jahr verstarb, gehörte zu diesen prägenden Kollegen.
Herbert Beesten: Wir wissen, dass die finanzielle Ausstattung nicht besser geworden ist. Wir heute weniger Geld. Trotzdem gelingt es uns, den Autoren eine Heimat zu bieten und dafür zu sorgen, dass sie im Land auch wahrgenommen werden. Wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wie dem Friedrich-Bödecker-Kreis und dem Verband der Schriftsteller.
Können Sie die Kernaufgaben des Vereins etwas genauer schildern?
Ursula Günther: Das Wort von der 'Heimat' unterstreiche ich. Wir treffen uns einmal im Monat, die Autoren stellen ihre neuen Bücher vor, wir planen regionale Veranstaltungen. Da gibt es den Bücherfrühling, den wir mitgestalten, die Landesliteraturtage im Herbst, wir beraten Autoren und neue Mitglieder stellen sich vor.
Herbert Beesten: Wir sind schon rührig für unsere Autoren. In jedem Jahr beantragen wir Fördermittel beim Land. Damit können wir die Lesungen unserer Autoren finanziell unterstützen, auch durch Mittel der Landeshauptstadt Magdeburg. Wichtig ist es, immer wieder Veranstalter als Partner zu finden. Es gibt viele langjährige, wir freuen uns aber auch über neue. Unter unserem Dach ist jedes Genre vertreten - Lyrik, Aphoristik, Kinder- und Jugendliteratur bis zum Roman. Hier reichen die Themen vom historischen Stoff über biografisches Schreiben bis zu gesellschaftlich relevanten Themen. Auch Sachbuchautoren gehören zu unseren Mitgliedern.
Wird diese Vielfalt auch öffentlich wahrgenommen?
Ursula Günther: Sie wird noch nicht genügend wertgeschätzt. Dem widmen wir uns verstärkt, auch wenn das nicht leicht ist. Deshalb freuen wir uns über das Engagement der Stadt Magdeburg, mit einem eigenen Stand bei der Leipziger Buchmesse dabei zu sein. Der Magdeburger Stand ist nicht nur eine besondere "Bühne" für unsere Autoren, er strahlt über Sachsen-Anhalt hinaus.
Was kann der Verein in Zukunft tun, um regionaler Literatur zu mehr Präsenz zu verhelfen?
Ursula Günther: Wir suchen interessante, junge Formate, um besser wahrgenommen zu werden. Toll wäre es, wenn Magdeburgs Buchhändler eine kleine Ecke für regionale Autoren einrichten würden, auch wenn das wirtschaftlich eine Herausforderung ist.
Herbert Beesten: Wir wollen mehr auf jüngere Menschen zugehen. Deren Energie und kreative Kraft brauchen wir zusätzlich. Ganz langsam gibt es auch einen Verjüngungsprozess im Verein. Wir haben 2016 mehrere jüngere Autoren aufgenommen. Es bewegt sich etwas, aber es wartet noch viel Arbeit. Wir freuen uns, wenn Veranstalter auf uns zukommen, um uns für Lesungen und Performances zu engagieren.