HörSteine – Texte nach Psalmen

Psalme auf anderen Wegen: Ludwig Schumann, Sylvia Oswald und Conny Bauer.

Friedrich Schorlemmer schrieb über Schumanns Variationen zum 23. Psalm: „Das sind beeindruckende Texte, das sind Dokumente für die Zukunft.“ Konstantin Wecker lud ihn ein, diese Psalmentexte auf seiner Website www.hinter-den-schlagzeilen zu veröffentlichen.
Neue Texte auf alttestamentliche Psalmen. Ernesto Cardenal hat sich einst daran versucht, die Psalmen in die Moderne zu übertragen. Schumann geht einen anderen Weg: „Die Psalmen waren provozierte und wurden provozierende Texte. Der Psalmbeter hat etwas erlebt, das ihn zum Gebet trieb. Er wollte seine Situation vor Gott bringen, weil er nicht ein noch aus wusste vor Leid oder vor Freude. Sie waren Texte des Überschäumens und sie provozierten ihre Hörer. Zudem waren sie von vornherein auf Dialog angelegt. Mich interessierte nicht, die alten Texte zu modernisieren. Ich wollte an die Provokation anknüpfen, aus der heraus die Psalmen entstanden. Ich wusste, dass die Texte nur dann selber provozierende Texte werden, wenn ich sie von diesem Punkt herschreibe. Ich habe versucht, an die Provokation anzuknüpfen, die die Psalmenschreiber zum Reden brachte.“ So Schumann.
Conny Bauer sagte sofort zu, als Schumann ihm die Texte vorlegte. Der international anerkannte Jazzposaunist verleiht den Texten noch eine andere, meditative, aber auch rhytmisch-agressive Dimension. „Conny Bauers Musik dient nicht der Illustration der Texte, sie gibt ihnen den Atem, der sie, aus der Tradition kommend, ihre Wirkung in der Gegenwart erst richtig entfalten lässt. Text und Musik wachsen aneinander“, erklärt Schumann das gemeinsame Projekt.
„Psalmen sind auf Dialog angelegt.“ Dieser Satz ging Schumann nach. War das erfüllt im Dialog mit Bauer oder gäbe es die Möglichkeit, Stimme und Gesang zueinander zu bringen? Schumann bat die Sängerin Sylvia Oswald um Mitwirkung. Ihr a-capella-Gesang bricht die Lesung auf, gibt ihr unterschwellig, aber auch solistisch Drive, macht das LeseKonzert zum emotionalen Erlebnis.
Die Premiere ist zu „Ekmagadi trifft Kirchentag“, der Kultursommernacht im Klosterbergegarten, am 27. Mai von 17:00 bis 01:00 Uhr.

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