Hengstmanns andere Seite: Veronika, der Benz ist da

Nach herbstlichem Dunkel und winterlicher Kälte macht sich die Natur endlich wieder Luft. Und zwar frische. Die Frühblüher machen ihrer botanischen Aufgabe alle Ehre und blühen. Und zwar früh. Manch vereinzelte Ameise krabbelt schon durch den noch nicht ganz ergrünten Rasen und sucht ihr Volk. Und wenn man genau hinhört, kann man aus der kleinen Kehle der Ameise wispernd vernehmen, nach dem sie die anderen Artgenossen gefunden hat: Wir sind ein Volk. Dann. Ja, genau dann beginnt es wieder: Das große Krabbeln. Viel Freude kommt auch auf, wenn man endlich wieder das große Klappern hören kann. Die Störche richten ihr altes europäisches Zuhause neu her, und es ist dann keine gute Zeit für Frösche und Mäuse. Die singen dann sicher ängstlich das Lied: Auf unserer Wiese gehet was!
Doch was bedeutet das Alles? Die wahrscheinlich schönste Jahreszeit hat endlich begonnen. Die sonnenhungrige Spezies Mensch flieht aus dunkler Kammer hinaus in Gottes freie Natur. Die Schrebergärten in den Städten beginnen einem Ameisenhaufen zu ähneln. Überall ein großes Gewimmel.
Was aber, wenn die dunkle Kammer und der Garten sehr weit von einander entfernt sind? Dann muss der Freizeitgärtner diese Distanz überwinden. Und wie „tut“ er das? Meistens in dem es „Tut“ macht. Der Schreberjünger steigt in sein Auto. Er lässt den Motor an und dann? Dann nimmt das Unheil seinen Lauf. Besser noch Fahrt!
Sehr gefährlich könnte es werden, wenn es sich bei diesem Antriebsaggregat um einen Dieselmotor handelt. Ich weiß nicht, ob der deutsche Autopionier Rudolph Diesel je einen kleinen Garten sein Eigen nannte. Wenn ja, hätte er trotzdem diesen Motor entwickelt und gebaut? Ich denke schon. Die Mobilität der Menschen hatte schon immer Priorität.
Nun aber kommt es massiv auf uns zu. Das Dilemma zwischen dem Mobilitätsgedanken und dem Umweltschutzgedanken. Der ewige Kampf zwischen hoch  technologisierten Russpartikelfiltern und den militanten Umweltschützern. Anfang dieses Jahres eskalierte diese Meinungsverschiedenheit. Trotz vorhandener grüner Umweltvignette fordern nun diese sich selbst auf den Thron erhobenen Schützer ein Verbot der Herstellung von dieselmotorgetrieben Automobilen. Hier muss doch die Frage gestattet sein, ob eventuell der Turbolader in ihrem Kleinhirn einer großen Durchsicht bedarf. Anders kann ich mir diese mental daneben gegangene Dienstreise nach Absurdistan nicht erklären.
Ein gut gerüttelt Maß von sinnvollem Umweltschutz muss es natürlich geben. Dann aber mit Konsequenz. Um einmal im Lutherjahr Martin Luther sinngemäß zu zitieren: So müsste man ja auch tausenden Kühen das „Rülpsen und Furzen“ verbieten. Oder man müsste auch den geschützten Biber wieder ausrotten, da er mit seinem Burgenbau massiv Einfluss auf die Wasserläufe nimmt und Hochwasserschutzanlagen, also Deiche zerstört. Ich glaube die Wahrheit liegt mal wieder da, wo sich die Wahrheit am wohlsten fühlt. Nämlich in der Mitte.
Warum tun sich Dieselautofahrer und Umweltschützer nicht einfach zusammen und bilden dann eine starke Lobby nicht gegen etwas sondern dafür. Nämlich für die längst fällige Produktion und Einführung des mit Wasserstoff angetrieben Motors. Ich bin mir fast sicher, dass die Konstruktionspläne längst in einer verschlossenen Schublade der OPEC schlummern und erst dann erwacht, wenn das Erdöl alle ist. Also mein nicht so ernstgemeintes Fazit: Noch mehr Dieselmotoren  bauen. Die verbrauchen dann noch mehr Öl und der Wasserstoffmotor kommt dann schneller als man denkt. Denkt mal drüber nach. Herzlichst, Ihr Frank Hengstmann

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