Haben wir noch alle (Bäume)?

Magdeburgs Liebhaber und sein Stadtmarketing-Team sind stets bestrebt, jeden über die Vorzüge unserer Stadt zu unterrichten. Grüne Großstadt, „Studieren im Grünen“ und viele Parks sind nur einige Floskeln, die sich die Landeshauptstadt auf die Fahne schreibt. Als im Jahr 1998 eine Broschüre des Stadtplanungs- und Grünflächenamtes (Heft 31, erstellt im Zuge der Bundesgartenschau 1999) zum Ist-Zustand der Park- und Grünflächen unserer Stadt erschien,  konnte den Elbestädtern eine Übersicht ihrer Heimat vorgelegt werden. Bereits damals lobte Oberbürgermeister a. D. Willi Polte die Mühen der Stadtplaner, was die Umsetzung einer „grünen Stadt“ angeht. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Gesamtfläche der Magdeburger Parks mit 377 Hektar festgestellt. Doch schon vor über 100 Jahren war Magdeburg mächtig stolz auf seine neuen Bäume und Anlagen. Damals pflanzte man im Zuge einer großangelegten Aufforstung mehr als 12.000 Straßenbäume.

Die erste öffentliche Grünfläche schuf man 1818 mit dem Herrenkrug-Park. Seitdem entstanden viele weitere, die durch eine familienfreundliche Gestaltung, gärtnerische Kunst oder entspannte Einfachheit geprägt sind. Wirft man heute einen Blick auf die Größe, sind es 406 Hektar – keine starke Vergrößerung oder große Neuschöpfungen von Parks im Vergleich zur Bestandserfassung aus dem Jahr 1998. Unstrittig ist aber, dass das Stadtbild der Magdeburger Innenstadt gesäumt ist von zahlreichen Straßenbäumen, Parks oder Grünflächen.

Der Baumbestand unterlag dabei in den letzten Jahren immer wieder Schwankungen. So sorgte zum Beispiel der Befall einiger Bäume in den nördlichen Stadtgebieten durch den asiatischen Laubholzbockkäfer für Fällungen von betroffenen und potenziellen Wirtsbäumen. Doch die Einwohner Magdeburgs sind stets bemüht, das Bild ihrer Stadt neu zu begrünen. Mit der 1995 ins Leben gerufenen Aktion „Mein Baum für Magdeburg“ wird jedem die Möglichkeit dargelegt, seinen eigenen Beitrag zu einem naturnahen Stadtbild zu leis-ten. Ursprünglich für heimatverbundene Magdeburger gedacht, darf sich heute jeder beteiligen, der sich mit der Stadt verbunden fühlt. Aus einer Liste von Standorten kann ein verfügbarer ausgewählt werden, ebenso die Baumart ist dem Spender überlassen. Auf Wunsch wird sogar ein Schild mit personalisierter Aufschrift gesponsert. Im Jahr 2019 sammelte man so Spenden für 182 Bäume, insgesamt konnte man durch diese Aktion bisher 840 zusätzliche Schattenspender anpflanzen.

 Dennoch, die Zahl der Baumfällungen steigt. Die online verfügbare Liste über aktuelle Baumfällarbeiten in der Landeshauptstadt ist lang. Die Gründe reichen von abgestorbenen Bäumen über gefährdete Standsicherheit bis hin zu „Holzmorschung im Stammfuß“. Klar ist, dass Bäume auch nur Lebewesen sind, die ebenso an bestimmte Bedingungen gebunden sind, um zu überleben. Ob Käfer, Witterung, Boden oder einfach der Lauf der Zeit – es ist stets damit zu rechnen, dass der Baumbestand gefährdet ist. Nicht nur hier in Magdeburg, doch auch weltweit gesehen können wir gar nicht genug Bäume pflanzen. So ist die Jubiläumsaktion „500 Apfelbäume für Magdeburg“ aus dem Jahr 2017 ein weiteres Indiz für den hiesigen Tatendrang nach noch mehr grün. Leider hielt sich die Beteiligung bisher in Grenzen und so wurden statt der optimistisch veranschlagten 500 Bäume bisher erst 101 Apfelbäume gepflanzt, davon etwa ein Drittel auf privaten Grundstücken.

Trotz der andauernden Bemühungen und einer nicht zu unterschlagenden Beteiligung der Magdeburger und anderen Stadtverbundenen, liegt Magdeburg im bundesweiten Ranking der grünsten Städte nur auf Platz 70 von Deutschlands 79 größten Städten. Nicht zuletzt deshalb sind wir alle angehalten, uns an etwaigen Aktionen oder etwa dem Umweltschutz zu beteiligen. Swantje Langwisch

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