Für die Zukunft wie gemacht

Ein Unternehmen zu gründen ist ohne Frage eine Herausforderung. Drei junge Männer aus Magdeburg haben es dennoch gewagt – und können Erfolge verzeichnen. Martin Kirst (4. v. l.) und Franz Pieper (l.) kennen sich bereits seit dem dritten Semester ihres Studiums der Computervisualistik an der Otto-von-Guericke-Universität. Zu Beginn begegneten sie sich mit Skepsis, doch als sie gemeinsame Interessen feststellten, freundeten sie sich an. Nachdem die Masterarbeiten geschrieben waren und der Sprung in das Berufsleben anstand, verfolgten sie eine Idee, die sie schon während des Studiums begleitete. „Ursprünglich wollten wir Spiele entwickeln. Allerdings sahen wir uns um und mussten feststellen, dass es bereits Dutzende Spiele gibt“, erzählt Martin. Ein Konzept, das auch mit Spielen zu tun hatte, war schnell gefunden. „Wir begannen, uns mit der Künstlichen Intelligenz in Computerspielen zu beschäftigen. Bislang beruhte diese KI auf Software aus den Achtzigern – dementsprechend bewegen sich die Figuren in den Spielen“, meint Franz. Statt Spiele wollten sie nun Bewegungsabläufe der KI für Spieleentwickler entwerfen. Der grobe Plan stand also.

Martin, Franz und ein dritter im Bunde – Chris Taggeselle (3. v. l.) – suchten sich staatliche Hilfe. Sie beantragten mit ihrer Idee ein Gründerstipendium und erhielten es. Ihre Unternehmergesellschaft „Polarith“ zog 2016 in ein kleines Büro über einem Autoservice. Auf wenigen Quadratmetern stehen mehrere Schreibtische, ein paar Schränke und für die Entwickler ist auch noch etwas Platz. „Man kann sich eben zum Anfang kein Luxusbüro   leisten und hier haben wir alles, was wir brauchen. Außerdem finden einige Kunden das gar nicht so schlecht, aus unserem Büro direkt auf die Autos zu schauen“, sagt Martin lächelnd.

Mittlerweile hat sich ein fester Kundenstamm entwickelt. „Das war schwere Arbeit“, wendet Franz ein. Martin pflichtet ihm bei: „Ja, wir haben täglich bis zu 13 Stunden gearbeitet, um etwas zu erreichen. Außerdem muss man die von der Investitionsbank gesteckten Ziele erreichen, um die Förderung weiterhin zu bekommen.“ Die investierte Zeit hat sich offenbar gelohnt. Neben dem Baukasten für die KI, die von den Gründern angeboten wird, übernehmen sie Projekte. So entwickeln sie auch Simulationen für Unternehmen, die mit Automatisierung Abläufe optimieren wollen. Ein Beispiel dafür ist die Simulation für Hafenkräne, die es dem Kranführer erlaubt, dem Pendeln der meist wertvollen Last entgegenzusteuern und die Bewegungen einfacher zu machen. Nun setzen sie die Simulation um und entwickeln die notwendige Programmierung. Zudem bringt die Branche die Möglichkeit mit sich, internationale Kontakte zu knüpfen. In der Zwischenzeit sind die drei Unternehmensgründer nicht mehr allein – ein Designer und zwei HiWis (Hilfskräfte von der Universität) runden das Team ab. Die Aufgaben sind verteilt und ab März wird auch ein größeres Büro am Krökentor bezogen. „Fehlen wird uns der Blick auf die Autos hier dennoch“, sagt Martin auf die Servicehalle blickend.

Es geht  voran in dem kleinen Unternehmen. So durften die Gründer auf der Quo Vadis, einem Messekongress, gastieren und werden Teil der German Dev Days, einer Spiele-Entwicklerkonferenz, im Mai 2018 sein, auf der sie sich mit einem Vortrag vorstellen und auf ihre Arbeit aufmerksam machen können.

Ihr Ziel für die Zukunft ist es, fortschrittliche KI-Verfahren für Unternehmen einfacher zugänglich zu machen. In einer Welt, die immer mehr Technik braucht, sind diese Gründer wohl für die Zukunft wie gemacht. Sophie Altkrüger

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