Freie Kunst. Freie Geister. Freie Menschen!
Sonderausstellung: Werke der Künstlervereinigung „Die Kugel“
Vor 100 Jahren tobte der Erste Weltkrieg in Europa. Aufgrund ihrer Kriegs- und Nachkriegserfahrungen gründeten Anfang 1919 bildende Künstler/-innen, Literaten, Musiker und Kritiker in Magdeburg die Künstlervereinigung „Die Kugel”. Unter der Losung „Freie Kunst – Freie Geis-ter – Freie Menschen“ hatten sie sich das Ziel gesetzt, mit ihrer Kunst die Völker einander näher zu bringen. In der gleichnamigen Zeitschrift veröffentlichten die Künstler expressionistische Texte, Grafiken und Kompositionen. Das Literaturhaus Magdeburg zeigt bis zum 29. März vor allem Werke der „Kugel“-Protagonis-ten Bruno Beye, Max Dungert und Günther Vogler aus der Sammlung von Dr. Gerd Gruber. Dabei sind nicht nur Grafiken der unmittelbaren KUGEL-Zeit (1919/1920) zu sehen, sondern auch Arbeiten aus späteren Jahrzehnten, so Bruno Beyes Wirken für die Magdeburger Volksstimme oder Max Dungerts Porträts der Chansonette Yvette Gilbert (1926) und des Komponisten Alberto Gasco (1926). Diese Zeichnung Max Dungerts konnte nur unter großen Mühen von der Witwe Max Dungerts nach der Bombardierung Berlins aus dem brennenden Atelier gerettet werden. Gerd Grubers persönlichen Kontakten zu Nachfahren und Freunden ist es nun zu verdanken, dass diese Zeichnung der Öffentlichkeit präsentiert werden kann.
Ergänzt wird die Ausstellung durch Exponate des Literaturhauses. Es war eine Grafik Erich Weinerts für seinen Freund Franz Felter, die den Sammler Gerd Gruber auf die Spur des Literaturhauses brachte. Weinert, der in der KUGEL seine ersten literarischen Arbeiten veröffentlichte, hat als Schüler der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule einen reichen Fundus an Grafiken und Zeichnungen geschaffen, die jetzt im Archiv des Literaturhauses verwahrt werden. Von besonderem Interesse sind aber auch die späteren Kontakte Weinerts zu KUGEL-Mitgliedern und deren Familien aber auch Teilnachlässe von KUGEL-Mitgliedern, die dem Literaturhaus übereignet wurden. So kann man in der Ausstellung auch weitere Arbeiten von Robert Seitz, Schriftleiter der KUGEL, und Dokumente aus dem Nachlass Gerhard Kahlos, dem Mitbegründer der Zeitschrift „Wir Aber“, einsehen. Von besonderem Reiz sind die Briefe an Katharina Heise, die das Salzlandmuseum Schönebeck zur Verfügung stellte. Sie geben nochmals einen ganz authentischen Blick in die damalige Zeit.
Literaturhaus, Thiemstraße 7, geöffnet montags-freitags, 10-12 & 14-16 Uhr sowie zu den Veranstaltungen und auf Anmeldung unter Telefon (0391) 404 49 95