Film verrückt: Tipps von Lars Johansen
In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.
Zum ersten Mal überhaupt ungekürzt und auf Blu-ray ist gerade eine italienische Robin-Hood-Verfilmung aus dem Jahr 1971 erschienen. „Der feurige Pfeil der Rache“ vom ebenso kleinen wie feinen Label „Colosseo“ ist besser als man denkt. Denn eigentlich war 1971 die Zeit für Robin Hood abgelaufen. Aber Giuliano Gemma in der Hauptrolle gelingt es nahezu mühelos, das geneigte Publikum vom Gegenteil zu überzeugen. Die durchaus preiswerte, aber liebevoll gemachte Arbeit kann auch in den Nebenrollen überzeugen. Da ist es vor allem Mario Adorf als Bruder Tuck, dem man seinen Spaß an der Sache durchaus anmerkt. Kurz, ein überraschend schwungvolles Unternehmen, das im Handlungsbereich aber natürlich nichts neues bietet.
„One Cut of the Dead“ ist ein japanischer Zombiefilm. Das klingt zugegebenermaßen nicht gerade umwerfend. Dazu hatte er nur einen Etat von ein paar tausend Dollar, war aber im vergangenen Jahr der erfolgreichste Kinohit in seinem Heimatland und auch weltweit ein erstaunlicher Erfolg mit Millionenerträgen. Woran liegt das? Zum einen nimmt er sich nicht wirklich ernst. Und er ist durchaus innovativ: Die ersten knapp 45 Minuten sind ohne sichtbaren Schnitt gedreht und zeigen scheinbar die Dreharbeiten zu einem Zombiefilm, die von echten Zombies gestört werden. So weit, so abgegriffen. Aber dann dreht sich die Perspektive. Ich will hier nichts verraten, aber es ist wirklich saukomisch geworden. So kann man heute Zombiefilme drehen. Und anschauen kann man sich die dann auch.
Im Kino gibt es auch etwas aus Asien, nämlich „Burning“. Im Moritzhof läuft diese südkoreanische Verfilmung einer japanischen Erzählung von Haruki Murakami. Sie ist weit weniger exotisch geworden, als man vermuten mag, hat sie doch als erster koreanischer Film überhaupt die Goldene Palme in Cannes gewonnen. Dass Kino aus diesem Teil der Welt unbedingt ansehbar ist, lässt sich an diesem grandiosen Meisterwerk (ja, das ist es wirklich) aufs trefflichste überprüfen.