Euer Autofritze: Wer langsam fährt, wird länger gesehen
Wie oft konnte man schon in den Medien lesen, dass jugendliche Raser schwere Unfälle verursachten? Schnell hieß es, dass mit getunten Autos illegale Rennen veranstaltet wurden und geistig unterbelichtete Fahrzeugführer aus der ortsansässigen Tuningszene stammten. Vorurteile, Schubladendenkende und auch übereifrige Journalisten bedienen mit schlagkräftigen Schlagzeilen die Auflage. Eine ganze Tuningszene wurde damit in die Schmuddelecke geschoben und mit rasenden, hirnfreien Idioten gleichgesetzt. Liebe Freunde, entschuldigt meine Wortwahl, aber ich mag es nicht, dass man verallgemeinert und voreilig urteilt. Sicher gibt es in der Automobilszene „schwarze Schafe“. Nur sind das definitiv Einzelfälle und nicht die Mehrheit der Autoenthusiasten.
Leute, die Minderwertigkeitskomplexe mit unsinnigen, lebensgefährlichen und illegalen Aktionen kompensieren, haben nix mit echten Autofreunden und tuningbegeisterten Fans gemein. Selbstverständlich haben viele liebevoll veredelte, motorisierte Untersätze wirklicher Autofans oft eine Menge „unter der Haube“, nur haben 98 Prozent echter Tuner andere Ambitionen als andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden.
In der Tuningszene misst man sich lieber untereinander in Wettbewerben wie SHOW & SHINE, wo die schönsten Autos nach bestimmten Kriterien von Fachjurys bewertet werden. Oder in dB-Contests wo der Schalldruck diverser Car-HiFi-Komponenten gemessen wird. Auf ordnungsgemäß angemeldeten Veranstaltungen trifft man sich, um sich auszutauschen, um Gleichgesinnte kennenzulernen und zu klönen oder um diverse Vorurteile bei neugierigen Besuchern abzubauen. Selbst für Performance bzw. rennsportausgelegte Fahrzeuge gibt es diverse Events auf offiziellen Rennstrecken, unter gesicherten und hochprofessionellen Voraussetzungen, bei denen die Schnellsten, ohne Unbeteiligte zu gefährden, die Muskeln unter der Haube spielen lassen können. Wer dann genau diese Motorsportfreunde fragt, wird erfahren, dass sie sich ausschließlich auf diese Art austoben und nicht auf öffentlichen Straßen.
Raser, die sich auf öffentlichen Straßen beweisen wollen, findet man unter den wahren Tuningund Autobegeisterten nämlich selten. Man verurteilt diese „rasenden Gockel“ sogar, weil sie den Ruf einer ganzen Szene kaputt machen. Tuner lieben ihr Fahrzeug viel zu sehr. Die holen es bei Sonnenschein für Fahrten zu Events oder zum Putzen aus der Garage. Man möchte mitnichten die Gesundheit und das Leben anderer gefährden und die teuren Investitionen in Hunderten Stunden am liebevoll individualisierten Schmuckstück aufs Spiel setzen. Außerdem Freunde, schaut erst einmal genau hin, bevor auch ihr voreilig urteilt: in den meisten Fällen liegen die Autos so tief, da würde Rasen schon bei der nächsten größeren Bodenwelle das Ende jeder Mobilität bedeuten. Also, liebe Autofreunde, abschließend möchte ich Euch auffordern, lasst Euch bitte nicht durch Vorurteile leiten, und Autofans, denkt beim Fahren Eurer motorisierten Lieblinge auch an alle anderen Verkehrsteilnehmer. Gefährdet weder euch selbst noch Andere. Denkt an mein Motto: „Wer langsam fährt, wird länger gesehen!“ Euer Autofritze Patrick