Erfahrung weitergeben
Er verfüge nicht über großartiges handwerkliches Geschick, sagt Keven Cotte von sich selbst und startet damit seine Erklärung, warum er sich bei der beruflichen Orientierung für den Pflegebereich entschieden hat. „Somit sind in Sachen Ausbildung einige Berufe weggefallen“, sagt der 26-Jährige. „Außerdem ist meine Mutter in einem sozialen Beruf tätig und einige Bekannte auch. Dadurch habe ich schon früh einen guten Einblick in diesen Bereich bekommen.“ Seit inzwischen drei Jahren arbeitet Keven Cotte im Haus Lerchenwuhne der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH und möchte nun auch anderen seinen Beruf etwas näherbringen.
Bereits in der 9. Klasse hatte der Magdeburger ein Schülerpraktikum in einem Pflegeheim gemacht. Und nach dem Schulabschluss absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr. „Um eine Ausbildung zum Altenpfleger beginnen zu können, habe ich zunächst Altenpflegehelfer gelernt – dann wurde ich bei Wohnen und Pflegen angenommen und konnte hier im Haus Lerchenwuhne 2013 die dreijährige Ausbildung abschließen“, schildert der 26-Jährige. Diverse Wohnbereiche habe er dabei kennengelernt und neben dem Praktikum in der häuslichen Pflege auch ein Praktikum im Klinikum Magdeburg absolviert. Dass er nun für den Wohnbereich 1, wo 20 an Demenz erkrankte Bewohner untergebracht sind, zuständig ist, war sein eigener Wunsch.
„Hier fühle ich mich wohl, auch wenn der Umgang mit Dementen gewisse Herausforderungen mit sich bringt. Mir liegt das einfach“, sagt Keven Cotte und ergänzt: „Dazu braucht es die richtige persönliche Einstellung – man darf nicht alles an sich heranlassen und man sollte seinen Humor nie verlieren. Zudem ist es natürlich hilfreich, wenn das Umfeld stimmt und man sich auf Familie und Freunde verlassen kann.“ Diese Tipps, weitere Hinweise und das, was er bislang aus seinen Erfahrungen gelernt hat, wird der Magdeburger bald auch an Auszubildende weitergeben. „Irgendwann fand ich die Vorstellung, auch als Mentor tätig zu sein, sehr interessant“, schildert der 26-jährige Magdeburger. „Deshalb habe ich das Gespräch mit der Leitung gesucht, um herauszufinden, ob es sich lohnt, dafür eine Bewerbung zu schreiben. Und das Team hier im Haus Lerchenwuhne hat mir dabei Mut zugesprochen und mich unterstützt.“
Im März muss der gelernte Altenpfleger noch eine Prüfung ablegen und darf sich nach seiner erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildung Praxisanleiter nennen. „In der schulischen Ausbildung stand das Pädagogische im Vordergrund und die Kommunikation – wie vermittle ich gewisse Dinge, wie bereite ich einen Azubi auf den Beruf vor – und auch rechtliche Grundlagen spielten dabei eine Rolle.“ Bei der Vermittlung des entsprechenden Wissens sei es wichtig, Ruhe zu bewahren, fair zu sein, sich aber auch durchsetzen zu können. „Das trauen mir meine Kollegen – wie bereits erwähnt – zu und das ist ein sehr gutes Gefühl. Es ist auch großartig, wenn man in einem Unternehmen die Chance bekommt, sich weiterzubilden und so gefördert wird.“
Wenn Keven Cotte im März seine Weiterbildung zum – wie er es umgangssprachlich nennt – Mentor abschließt, werden im Haus Lerchenwuhne sechs Praxisanleiter tätig sein, die die Auszubildenden auf den Beruf vorbereiten und bei Fragen zur Seite stehen. Unter den insgesamt 400 Pflege-Mitarbeitern der Wohnen und Pflegen gGmbH gibt es dann in den sechs Einrichtungen 20 Praxisanleiter. Tina Heinz