Einst Wehranlage, jetzt kulturelles Zentrum
Die am östlichen Stadtrand in Egeln gelegene, von Wasser umflossene Niederungsburg wurde 1207 erstmalig als Besitz des Klosters Gernrode erwähnt und 1250 von den Edlen von Hadmersleben erobert. 166 Jahre regierten hier die Herren von Hadmersleben. Danach kam Egeln in den Besitz des Magdeburger Domkapitels und wurde als Sommerresidenz und Tafelgut genutzt. Der komplette Magdeburger Domschatz war zweimal auf die Burg Egeln ausgelagert – Zeugnis der Wehrhaftigkeit der Anlage in damaliger Zeit. Nach dem Westfälischen Frieden wurde die Burg preußische Domäne und als Pachtgut an verdiente Offiziere vergeben. Hierbei ist vor allen Dingen die Familie Wilhelm und Friederike Wahnschaffe zu nennen, die in den schwierigen Zeiten der napoleonischen Kriege Inhaber des Amtes Egeln waren. Neben den wechselnden Besatzungen, waren auch solche berühmten Personen wie Königin Luise von Preußen, der spätere schwedische König Graf Bernadotte und General Blücher mit ihrem Gefolge zu Besuch.
Nach 1945 war die Anlage volkseigenes Gut –eine Periode des zunehmenden Verfalls begann. 1987 gelang es dem Egelner Uhrmacher Hans Grube, den Direktor des Gutes für die „Aktion Wasserburg“ zu gewinnen und somit einen Stadtratsbeschluss zu verhindern, den bereits verlandeten Burggraben gänzlich mit Bauschutt zu verfüllen. Auf sein Betreiben wurden ab 1991 der Bergfried und das Torhaus restauriert und beherbergen seit 1993 das Egelner Museum für Vor- und Früh- sowie Stadtgeschichte. Im Oktober 1995 kam die Burganlage in den Besitz der Stadt Egeln und wird seitdem zum kulturellen Zentrum der Region ausgebaut. In der Oberburg entstanden eine Freilichtbühne, das Kreativzentrum des Fördervereins, eine Malschule und ein Kellertheater. In der Unterburg gibt es eine Bogenschießanlage und ein Open Air Theater. Im Museumsfoyer, im Torhaus der Oberburg, ist seit 1998 ein Eheschließungszimmer eingerichtet, die anschließende Hochzeitsfeier kann im Kellergewölbe der Burg ausgerichtet werden.