Ein Fabrikant mit grünem Daumen

Er brachte nicht nur den Eisenhartguss, sondern auch die Tropen nach Magdeburg. Der Fabrikant Hermann Gruson war Zeit seines Lebens Einzelgänger und widmete sich lieber den Sternen und den Pflanzen als den Menschen. Diese Leidenschaft kam der Stadt schließlich als Erbin seiner berühmten Gewächshäuser zu Gute. Als die Familie um 1870 in das Wohnhaus direkt neben der Fabrik zog, erfüllte sich Hermann Gruson einen lang gehegten Wunsch: Er legte auf dem großen Gartengelände ein Gewächshaus an, wohin er sich zum Selbststudium zurückzog. Die Sammlung wucherte schnell und üppig, bald kamen eigene Gebäude für Palmen, Gloxinien, Croton, Calladien, Chrysanthemen und Kakteen hinzu. Die Kakteen waren Grusons größte Passion und seine Sammlung zählte bald zu den bedeutendsten in ganz Europa. Gruson sandte seinen Gärtner sogar nach Mexiko, um spezielle Sorten aufzuspüren und nach Magdeburg zu schaffen. Ein mexikanischer Goldkugelkaktus (Echinocactus grusonii) trägt daher seinen Namen. Nach dem Tod des Fabrikanten machte seine Familie die wertvolle Pflanzensammlung der Stadt Magdeburg zum Geschenk, um die fachgerechte Pflege zu gewährleisten. Mit einer feierlichen Eröffnung am 12. April 1896 waren die Gewächshäuser im Friedrich-Wilhelm-Garten für alle Bürger zugänglich und zählten bald zu den bedeutendsten Attraktionen der Stadt. Heute beherbergen die Gewächshäuser etwa 3.000 tropische und subtropische Pflanzen, darunter Kakteen, Farne, Palmen und Orchideen. rf

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