„Diese Sammlung ist mein Lebenswerk“
Eigentlich war er kein Sammler, sagt er. Höchs-tens ein Programmheft vom Fußballspiel habe er sich manchmal aufgehoben oder einen Wimpel vom 1. FCM. Nicht viel. Heute hat er die wohl größte Sammlung von DDR-Produkten und -Erinnerungsstücken im Land. In den vergangenen 14 Jahren trug er Tausende Exponate zusammen, die an das Leben im deutschen Ost-Land erinnern. Auf drei Etagen gestaltete er in Langenweddingen das DDR-Museum „Ostalgie-Kabinett“. Begonnen hat es zehn Jahre nach der Wende. In einer Wanderausstellung wurden Originale aus Deutschlands Osten präsentiert, kurz darauf jedoch aufgelöst. Familie Grüner bedauerte das. Was es wohl noch aus dieser Zeit geben mag, fragte sich Dirk und begann sich umzusehen. Erst entstand eine Sammlung im Keller seines Elternhauses, dann wechselte sie aus Platzgründen in einer Räumlichkeit der Pfarrei bis am 3. Oktober 2004 das DDR-Museum „Ostalgie-Kabinett“ in Langenweddingen eröffnet wurde. Der Name Ostalgie steht für ihn nicht als Glorifizierung der DDR-Zeit, betont Dirk Grüner, ihm gehe es einzig darum, Zeugnisse der Zeit aufzubewahren. Die Exponate geben Einblicke ins frühere Leben, in viele Bereiche – vom Schulalltag, Sport und Freizeit, Medizin bis zu Film und Foto… Sie üben eine Faszination aus, erinnern sie doch an ein Land, das es nicht mehr gibt. Das zeigt sich auch in den Besucherzahlen: -zig tausende zog es in den vergangenn 14 Jahren in dieses ungewöhnliche Museum. Zu den besonderen Exemplaren gehört ein Grammophon im Koffer, Marke Weltklang, aus dem Anfang der 1950er Jahre. Eine Rarität. Auf drei Etagen waren die Exponate nach Themen sortier tund organisiert. Wie viele es genau sind, kann Dirk Grüner nicht sagen, irgendwann habe er aufgehört zu zählen. Das Ausmaß wurde Ende Oktober deutlich, als Grüner mit allen Ausstellungsstücken nach Magdeburg umgezogen ist. Zwei Tage dauerte der Transport, mehrfach fuhr ein vollgepackter 40-Tonner plus Anhänger ins neue Domizil, mit rund 1.000 Kartons voller Exponate. Das Gebäude in Langenweddingen musste geräumt werden, weil dort eine Kita gebaut werden soll. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe, bot die Immobilienfirma Schrader Hilfe und Räumlichkeiten an. Das Museum soll in Neustadt wieder auferstehen, eine große Halle so umgebaut werden, das die Exponate aus Grüners Sammlung würdig präsentiert werden können. Ein Aushängeschild für die Stadt soll die Sammlung werden, fürs ganze Land, sagt Grüner. „Das ist mein Lebenswerk.“ (ab)