Die Stadt spielt schon in der ersten Liga
Der 1. FCM spielt in der nächsten Saison zweitklassig. Das hat seine Ursachen in einer soliden sportlichen Entwicklung, aber auch mit den Stärken der Stadt insgesamt zu tun.
Um einen Aufstieg zu verstehen, muss man in die Vergangenheit sehen. Vor 28 Jahren konnte man in Magdeburg ein Einfamilienhaus mit Keller und Grundstückserwerb für durchschnittlich 250.000 D-Mark errichten. Die Zinsen für ein Darlehen lagen damals zwischen 8,9 bis 10 Prozent. Heute sind zwar die Zinsen ganz unten, aber ein Einfamilienhaus-Neubau liegt im Schnitt zwischen 350.000 bis 400.000 Euro. Das ist ein „Aufstieg“, der sich aus einem guten wirtschaftlichen Weg ergeben hat.
Städte haben grundsätzlich an Anziehungskraft gewonnen. Das ist ein nationaler Trend, der auch für Magdeburg gilt. Zuzüge aus dem Umland von Jung und Alt erhöhen die Nachfrage nach Wohnraum. Selbst für alte Immobilien werden derzeit stolze Summen hingeblättert. Für neue Eigenheime an der Burchardstraße, am Petersilienberg werden gerade Rekordpreise für den Grundstücksquadratmeter gezahlt. Bis zu 500 Euro pro Quadratmeter ist man bereit, dort zu bezahlen.
Dieser Trend ist ein Beleg für einen insgesamten Aufschwung Magdeburgs. Die wirtschaftlichen Fakten, die Einwohnerentwicklung und Einkommensstatistik untermauert das. Ich bin selbst leidenschaftlicher Magdeburg-Fan. Die Elbestadt ist insbesondere für Familien attraktiv. Wohnen, arbeiten, Bildungsangebote, Sport-, Kultur- und Freizeitmöglichkeiten korrespondieren mit Versorgungssicherheit im Gesundheitssektor, bei Sicherheit und Ordnung als auch Lebensqualität. Begrüßenswert sind auch die Bauvorhaben der großen Wohnungsunternehmen. Ob das direkt in der Innenstadt ist oder das Vorhaben zur Bebauung am Kleinen Stadtmarsch. Wer an dieser Stelle Sozialwohnungen fordert, kann einfach nicht rechnen. Dort muss aufgrund der Lage für Hochwasserschutz und angemessenen Naturschutz mehr investiert werden als an anderen Stellen der Stadt. Dies zu ignorieren heißt, den realen Blick für die Entwicklung Magdeburgs verloren zu haben.
Man muss zur Kenntnis nehmen, dass hier Menschen mit erfolgreichen Erwerbsbiografien leben, dass deren Lebenswege auf einen wirtschaftlichen Aufschwung von Unternehmen erklärbar ist. In Sachen Dynamik verfügt Magdeburg sicher noch über Potenziale, übrigens mehr als manche westdeutsche Stadt, in der Flächenentwicklungen oft schon ausgereizt sind. Im Bereich Lebensqualität spielt die Elbestadt jedoch längst in der ersten Liga. Da kann der Fußball noch nachziehen, aber auch da ist Magdeburg offenbar auf einem soliden Weg. Matthias Kühne