Die Familienförderung sorgt nur für Stabilität
Jede Partei in Deutschland tritt für Familienförderung ein. Der Verbund, aus dem Nachwuchs entsteht und in dem Kinder aufwachsen, steht in allen politischen Lagern hoch im Kurs. Deutschland gilt in Europa als Spitzenreiter bei der Familienförderung. Rund 200 Milliarden Euro stellt die Regierung in rund 160 familienpolitischen Leistungen zur Verfügung. Bereits im Jahr 2010 wurde ein Gesamtvolumen in gleicher Höhe bereitgestellt. Das Förderinstrumentarium umfasste damals 145 Programme. Darin sind Kindergeld, Betreuungszuschüsse, Unterstützung für Alleinerziehende, steuerliche Vergünstigungen und ähnliches enthalten. Aber trotz dieser relativ hohen Beträge zeigt die Familienförderung hinsichtlich einer steigenden Geburtenrate unter der deutschen Bevölkerung und höheren Familiengründungszahlen kaum Wirkung. Im Gegenteil, die Zahl kinderloser Paare oder Ein-Kind-Partnerschaften zeigt eher in die Richtung wachsender Zahlen.
Es muss angenommen werden, dass deshalb einer geringeren Anzahl an Familien eigentlich ein höherer Betrag zur Verfügung stehen müsste. Dies funktioniert wiederum nicht, weil die Förderungen ja pro Kind bzw. gegenüber einer Familie als quasi Berechnungseinheit gedeckelt sind.
Um einen internationalen Vergleich herzustellen, muss der Anteil staatlicher Ausgaben für Familien an der Wirtschaftsleistung des Landes, dem Bruttoinlandsprodukt (BIP), betrachten werden. In Deutschland liegt er fast konstant bei 2,9 Prozent. Das heißt aber auch, dass mit wachsendem Steueraufkommen der vergangenen Jahre, der absolute Anteil gewachsen sein muss. Im internationalen Vergleich liegt der deutsche Staat aber nur im Mittelfeld. Mit 2 Prozent gibt die Schweiz viel weniger aus, die USA stehen mit 1,1 Prozent noch schlechter da. Betrachtet man Frankreich, erreicht deren Förderquote zwar mitunter 3,7 Prozent, dennoch entfaltet dies ebenso wenig Effekte für Familien. Dafür gibt es in dem Nachbarland Kindergeld erst ab dem 2. Kind. Allerdings haben Franzosen dann mit einkommensabhängigen Zuschlägen gegenüber deutschen Eltern bei vier Kindern doppelt so viel Geld in der Tasche. Das sorgt zwar nicht für eine Steigerung der Geburtenquote, hält sie aber ziemlich konstant bei rund zwei Kindern pro Frau. Auch wenn in Deutschland die Geburten leicht gestiegen sind, bleibt die Quote mit etwa 1,5 stabil. Für einen Zuwachs bei den Geburten hat insbesondere die Zuwanderung gesorgt. (tw)