Das Literaturhaus zu Gast in Leipzig

Einer der Schätze, die im Literaturhaus Magdeburg aufbewahrt werden, ist der Nachlass der Schriftstellerin Christa Johannsen (geboren 1914, verstorben 1981). Sie war eine widersprüchliche, zerrissene Frau, geprägt durch ihr Leben in Zeiten des Nationalsozialismus und des DDR-Sozialismus. Jahrzehntelang schrieb sie Briefe an ihre im Westen lebende Freundin Lore Häfner. Viele dieser Briefe gehören zum Fundus des Magdeburger Literaturhauses. Beatrice Buchholz hat mit ihrer Forschungsarbeit wichtige Grundlagen für die Aufarbeitung und mögliche Edition der Briefe geschaffen. Albrecht Franke stellt die gerade entstehende Biographie seiner einstigen „Schreiblehrerin“ vor. Am Donnerstag, 23. März, heißt es ab 15 Uhr am Stand der ALG (Halle 5, Stand E107) „Ich spucke im Bogen gegen den Wind“ (Christa Johannsen).
Mit dem Magdeburger Oskar Schönberg soll sich bei der Leipziger Buchmesse ebenfalls eine Veranstaltung befassen. Der Schriftsteller ist heute so gut wie unbekannt. Er veröffentlichte u.a. Gedichte und Erzählungen in regionalen Zeitungen. Mehrere Romane, dramatische Skizzen sowie viele Gedichte blieben aber unveröffentlicht. Wer war eigentlich Oskar Schönberg? Welchen Themen hat er sich zugewandt? Wie haben sich die ungleichen Rahmenbedingungen vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und Nazi-Zeit bis zur Nachkriegszeit und den ersten Jahrzehnten der DDR in seinem Werk niedergeschlagen? Studierende der Otto-von-Guericke-Universität nähern sich diesen und weiteren Fragen im Laufe des Vormittags durch Textrezitationen. Moderiert wird die Veranstaltung von Ute Berger (Literaturhaus Magdeburg) am Donnerstag, 23. März, zwischen 12 und 16.30 Uhr am Magdeburg-Stand (Halle 5, Stand G501).
Beim Bücherfest „umGeblättert“ am 27. April veranstaltet der Literaturhaus Magdeburg e.V. in Kooperation mit dem ARTist! e.V. die Auftaktlesung auf dem Moritzhof. Ab 19.30 Uhr wird Ilija Trojanow aus seinem Roman „Macht und Widerstand“ lesen. Ilija Trojanow entfaltet ein breites zeitgeschichtliches Panorama von exemplarischer Gültigkeit. Eine Fülle einzelner Momente aus wahren Geschichten, die Trojanow seit den Neunzigerjahren in Gesprächen mit Zeitzeugen gesammelt hat, verdichtet er zu einer spannenden Schicksalserzählung von menschlicher Würde und Niedertracht. „Macht und Widerstand“ ist bewegende Erinnerungsarbeit, ein Roman, wie man ihn in seiner Entschiedenheit und poetischen Kraft lange nicht gelesen hat. In diesem Werk geht es um Konstantin, einen Widerstandskämpfer. Einer, der schon während der Schulzeit der bulgarischen Staatssicherheit auffällt und ihrem Griff nicht mehr entkommt. Metodi ist Offizier, Opportunist und Karrierist, ein Repräsentant des Apparats. Sie sind in einen Kampf um Leben und Gedächtnis verstrickt, der über ein halbes Jahrhundert andauert.
Weitere Auskünfte und Voranmeldungen gibt es unter info@moritzhof-magdeburg.de und unter www.literaturhaus-magdeburg.de

Zurück