Beate Schoppmann-Fuchs: Wo kein Raum ist …
Frau Schoppmann-Fuchs, in Ihren Bildern begegnet man häufig Magdeburger Detailansichten. Was macht den Ort für Ihre Arbeit so interessant?
Beate Schoppmann-Fuchs: Ich schätze die Nüchternheit der Stadt und ihre Gegensätze zwischen Mainstreamshoppingwelt und historischen Romaniknischen. Vielleicht kann ich mich mit meinen 20 Jahren Hiersein als Alt-Neu-Magdeburgerin bezeichnen, die sich eine gewisse Außensicht bewahrt hat.
Sie geben Ihren Bildern kaum räumliche Perspektive. Warum kommen die Darstellungen so flach daher?
Mich interessieren Oberflächen, Fassaden und Ansichten. Wo kein Raum ist, mag ich keinen illusionieren. Eine Leinwand ist nun mal flach. Mich interessieren Flächen, Gegensätze zwischen Euphorie und Melancholie. Jedes Bild ist für mich ein Austausch zwischen äußerer Welt und innerer Wahrnehmung. Und dann färbe ich dieses Äußere mit meinem Inneren. Meine Bildsprache ist immer ein gebrochenes Abbild. Jeder Glanz besitzt eine Kehrseite, etwas Darunterliegendes.
Gesichter findet man in ihren Bildern kaum?
Gesichter würden von der eigentlichen Stimmung ablenken. Das mag ich nicht.
Sie kamen einst von Düsseldorf nach Magdeburg. War das ein kultureller Lebenswechsel?
Ich bin der Kultur meines Voyeurismus treu geblieben. Ich bleibe eine Beobachterin. Die Sofas habe ich damals hinter mir gelassen und musste mich in Magdeburg völlig neu aufstellen. Der Verband Bildender Künstler wollte mich erst nicht aufnehmen. Wahrnehmung und Respekt konnte ich mir wohl erarbeiten. Heute verfüge ich über Ausstellungsmöglichkeiten, muss nicht von Auftragswerken leben und werde gesehen.
Das ist sicher nicht so schwer in einer sehr übersichtlichen Malergemeinde der Stadt.
Die Künstler, die hier von ihrer Profession existieren, kann man an einer Hand abzählen. Wir leben in der Kunstprovinz. Aber ich fühle mich hier wohl und genieße den vertrauten Alltag. Mittlerweile sehe ich eine wechselseitige Anerkennung zwischen mir, Kollegen und Stadt. Fragen: tw