Wohnen à la carte

Magdeburgs südwestlicher Stadtteil Reform steht für Moderne, Zusammenhalt und Genossenschaft. Hier haben drei Männer ihren gemeinsamen kulinarischen Himmel auf Erden gefunden – und damit etwas Neues in Bewegung gebracht. Die Großwohnsiedlung, ab 1972 neben der weltbekannten „Gartenstadt-Kolonie Reform“ im Südwesten Magdeburgs entstanden, hat sich in den vergangenen Jahren enorm verändert. Längst sind aus dem Einerlei der DDR-Plattenbauten Häuser in unterschiedlichster Anmutung entstanden, wurde und wird um- und angebaut, modernisiert und geschickt ergänzt. Farbe ist eingezogen und gepflegtes Grün säumt die Wege. Wer dem dunkel gepflasterten Streifen in der Kosmos-Promenade folgt, findet darin kleine eingravierte Botschaften. Sie erzählen dem Spaziergänger, wie sehr die Reformer ihren Stadtteil schätzen: „Stadt mit Herz“, „1A“, Smilies oder ein Kussmund sind darin während einer Bürgerbeteiligungsaktion verewigt worden. Es ist ein schönes Bekenntnis zu einem Stück Magdeburg und seinen Menschen, nicht wenige von ihnen sind hier miteinander alt geworden. Man kennt sich. Zwischen den Marktständen mit dem Angebot der tausend kleinen Dinge oder am Blumenwagen mit den bunten Pflanzen der Saison hört man ein vielfaches „Guten Tag!“ oder „Wie geht es Ihnen?“. Nahversorger und Apotheke, Lotto- und Geschenkartikelladen, Bankfiliale und die Stadtteilbibliothek gibt es entlang des Boulevards und auch den MWG-Wohnungsmarkt Süd. Hier weiß man, dass zu einem guten Miteinander auch stabile Plattformen gehören. Eine davon ist der MWGNachbarschaftstreff.
Seit Oktober 2016 gibt es dort das gemeinsame „Männerkochen“ der „Drei von der Kochstelle“. Es duftet und dampft bereits in der Küche des Treffs, darin drei Männer, die schälen, schnippeln, schneiden: Tomaten, Porree, Zwiebeln in Scheiben, Ringen und Würfel. „Fächerhähnchen auf Basilikumbandnudeln“ werden sie am Ende des Abends ihren Frauen servieren, eine Lauchsuppe mit Käse im ersten Gang. Peter Vogel, Uwe Held und Manfred Zühlsdorff fanden sich als Rentner. Sie wohnen bei der MWG und hatten Hunger auf mehr Gemeinsamkeit. „Die Initiative kam von Manfred“, verrät Uwe Held, der seit 1972 mit seiner Frau im Erstbezug im Quittenweg wohnt und um nichts in der Welt „den weiten Blick über Magdeburg“ missen möchte. „Er hat mich gefragt, ob ich mitkoche. Und ich habe – obwohl ich anfangs kaum zum Assistenten taugte – Ja gesagt.“ Als Dritter kam Peter Vogel aus dem Nachbaraufgang hinzu. Er ist vor vier Jahren mit der Familie aus dem Saarland nach Magdeburg zurückgekehrt. „Der entscheidende Punkt war: Wir haben in Reform alles auf kurzem Weg: den Arzt, die Apotheke, den Einkauf, die Straßenbahn. Und durch den Umbau ab 2017 kriegen wir praktisch ein neues Haus! Das ist wohnen à la carte!“ www.MWG-Wohnen.de

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