Voll aufgedreht: Musik für alle

Ihr kennt das doch sicher auch: Da läuft ein Lied im Radio und man kann einfach nicht anders – man muss die Anlage voll aufdrehen und dabei mehr oder weniger rhythmisch herumzappeln oder durch die Gegend hüpfen. Naja, vor ein paar Tagen hab‘ ich es wohl übertrieben. Da liefen gleich die gesammelten Werke meiner Lieblingsband über den Player … und die Sonne schien, ich hatte gute Laune, wollte nebenbei ein bisschen aufräumen und laut mitsingen. Da war letzteres schon Grund genug, die Musik lauter zu drehen. Meine Gesangseinlagen will ja keiner hören. Zuerst war ich etwas skeptisch und habe überlegt, ob diese Lautstärke angemessen ist. Aber nach drei Sekunden des ers-ten Liedes verflogen meine Zweifel und es gab kein Halten mehr. Schließlich war ich allein in der Wohnung. Außerdem erledigt sich auf diese Weise der Haushalt viel schneller – da bin ich deutlich entspannter. Und da es keine Beschwerden in Form von mit-dem-Besen-gegen-die-Decke-klopfen, mit-Fäusten-gegen-die Wand-hämmern oder die-Klingeltaste-30-Sekunden-gedrückt-halten gab, zog ich mein Ding durch und ließ die Musik laufen, bis ich heiser beziehungsweise meine Wohnung auf Vordermann gebracht war. Dass nicht nur ich etwas von der Musik hatte, merkte ich erst einen Tag später, als ich am Abend nach Hause kam. Da hing neben der Eingangstür am Schwarzen Brett ein Zettel, den ich sicher übersehen hätte, wäre er nicht so bunt gewesen. Die Dame, die in der Wohnung unter mir wohnt, hatte sich viel Mühe gegeben ein Hinweis-Blatt zu gestalten, um mich darauf hinzuweisen, dass ich nicht als einziger in diesem Haus lebe und es mit der Lautstärke nicht übertreiben sollte. Sehr kreativ und irgendwie auch nett formuliert. Daher hab‘ ich mich mit einer Schachtel Pralinen bei ihr entschuldigt und mich für ihre freundliche Art zu kommunizieren bedankt. Beim nächsten Mal setz‘ ich wohl besser Kopfhörer auf. Nur leise Mitsingen könnte etwas schwierig werden … Bis dann, Mathias von nebenan
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