Volksseuche Megalomanie
Eine besondere narzistissche Persönlichkeitsstörung wird mit Megalomanie, auch Größenwahn genannt, beschrieben. Betroffene halten sich für wichtige politische oder religiöse Persönlichkeiten, gar für einen Gott, Propheten oder Ähnliches. Nach neueren Befunden muss das Verstandesamt untersuchen, ob sich megalomanische Erscheinungen möglicherweise zu einer Volksseuche ausbreiten. Größenwahn zeigte sich schon einmal verheerend in der deutschen Geschichte. Heute scheint sich das Phänomen jedoch ins Gegenteil zu verkehren. In vielen gesellschaftlichen Sphären zeigen sich Symptome von Omnipotenz und Weltrettungsabsichten. Vor allem innerhalb von manchen Politikergruppen können Anzeichen von Weltverbesserungs- bzw. Welterneuerungswahn beobachtet werden. Häufig wird öffentlich vermittelt, dass die Deutschen bei ausreichender Willensstärke die Welternährung sichern als auch Umweltzerstörung und Ressourcenverbrauch beseitigen könnten. Offensichtlich wohnt den Deutschen doch ein weitverbreiter Erlösungswahn inne. Allerdings zeigen sich oft Diskrepanzen zwischen vermitteltem Sendungsbewusstsein und tatsächlichem Verhalten. Manch ökologisch orientierte Person kann zwar trefflich über zu erreichende Ziele referieren, zeigt jedoch auffällig gegensätzliche private Handlungen durch Entdekkungsreisevorlieben über den gesamten Globus. Größenwahn zeigt sich vor allem in der Diskrepanz von Forderung und Tat. Allerdings überträgt sich die Art der Selbstüberschätzung seit einigen Jahren auch auf andere Bevölkerungsteile, die von Mitmenschen Verzicht und zurückhaltenden Konsum verlangen, selbst aber kaum Sparsamkeit an den Tag legen. Das Verstandesamt regt eine große repräsentative Studie an, um die Ursachen einer sich ausbreitenden Megalomanie zu ergründen. i. A. Knüllig-Dingeldeu, Verstandesamtsrat